Georgia: Abtreibungsgegner Herschel Walker soll Schwangerschaftsabbruch bezahlt haben

Kampagne in Bedrängnis: Wenige Wochen vor den Zwischenwahlen am 8. November erheben eine Ex-Partnerin und der Sohn des Republikaners Herschel Walker schwere Vorwürfe gegen den Senatskandidaten aus Georgia.

Der republikanische Senatskandidat in Georgia und vehemente Abtreibungsgegner Herschel Walker sieht sich etwas mehr als einen Monat vor der Senatswahl mit Anschuldigungen konfrontiert, er habe 2009 für die Abtreibung einer ehemaligen Partnerin bezahlt. Der Bericht von The Daily Beast beruft sich auf die Aussage von Walkers Ex-Partnerin, die ihre Geschichte unter der Bedingung anonym zu bleiben öffentlich gemacht hat, sowie mehrere von ihr zur Verfügung gestellte Belege – darunter ein Foto eines von Walker unterzeichneten Schecks, der Beleg der Abtreibungsklinik sowie eine Karte mit Genesungswünschen.

Walker ist einer der kompromisslosesten Abtreibungsgegner, der in diesem Jahr für den Senat kandidiert. So befürwortet er ein Abtreibungsverbot ohne jegliche Ausnahmen. Zudem sprach er sich für ein landesweites Abtreibungsverbot aus, das US-Senator Lindsey Graham aus South Carolina im September im Senat eingebracht hatte.

Als Reaktion auf den Bericht stritt Walker die Vorwürfe ab und kündigte in einem Statement an, The Daily Beast direkt am nächsten Morgen verklagen zu wollen. Wie Elizabeth Campbell von CBS News berichtet, ist es zu dieser Klage jedoch bisher nicht gekommen und ein Anwalt Walkers ergänzte ihr gegenüber, dass noch über das weitere Vorgehen beraten wird: „Wir prüfen derzeit unsere Optionen, aber es wurde noch keine endgültige Entscheidung über den weiteren Umgang mit dieser Angelegenheit getroffen.“

Doch wäre die Enthüllung um die Abtreibung von Walkers Ex-Partnerin nicht schon problematisch genug für den Wahlkampf des Republikaners, hat sich auch sein Sohn aus erster Ehe auf Twitter zu Wort gemeldet. Christian Walker, der sich auf Social Media als konservativer Kommentator einen Namen gemacht hat, verurteilt, dass sich sein Vater als „Familienvater“ gebe, obwohl er unter anderem gedroht habe, ihn und seine Mutter zu töten. Darauf reagierte Herschel Walker mit einem mittlerweile gelöschten Tweet, in dem er sagte, dass er seinen Sohn liebe, ganz gleich was ist.

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Die Enthüllung ist die erste Oktober-Überraschung der Zwischenwahlen 2022 und könnte den Wahlkampf des ehemaligen NFL-Spielers Herschel Walker in Bedrängnis bringen. Der demokratische Amtsinhaber liegt im aktuellen Umfrageschnitt lediglich rund drei Prozentpunkte vor seinem republikanischen Herausforderer. Georgia gilt als eine der besten Möglichkeiten für die Republikanische Partei, bei den diesjährigen Senatswahlen einen weiteren Sitz hinzuzugewinnen.

Zu den Umfragen der Senatswahl 2022 in Georgia

Es ist aber nicht auszuschließen, dass die verschiedenen Vorwürfe nur geringe Auswirkungen auf Walkers Umfragewerte und das spätere Wahlergebnis haben werden. Schließlich ist bereits seit mehr als einem Jahr bekannt, dass Walker gewalttätiges Verhalten gegenüber seiner ersten Frau an den Tag gelegt hat und diese eine Schutzverfügung gegen Walker erwirkte. Der damalige Bericht der Associated Press hinderte Walker nicht daran, schon lange vor der Vorwahl die Unterstützung der Parteiführung zu konsolidieren und später auch die republikanische Senatsnominierung zu gewinnen.

Quellen: The Daily Beast, Elizabeth Campbell / CBS News (Twitter)