Iowa Caucuses: So funktioniert Iowas republikanische Präsidentschaftsvorwahl 2024

In wenigen Stunden versammeln sich tausende Wähler:innen in Iowa, um bei den republikanischen Caucuses im Hawkeye State die Präsidentschaftsvorwahlen einzuläuten. Doch wie laufen diese Wahlversammlungen ab?

Die Iowa Caucuses sind eine Eigenheit der US-amerikanischen Präsidentschaftsvorwahlen. Anstatt am Wahltag oder im Vorfeld die eigene Stimme abzugeben, treffen sich Iowas Wähler:innen alle vier Jahre zu Parteiversammlungen und stimmen dort über ihre favorisierten Präsidentschaftskandidat:innen ab.

Auf Seite der Republikaner:innen werden sich die Parteimitglieder:innen in diesem Jahr am 15. Januar um 19 Uhr Ortszeit (2 Uhr nachts deutscher Zeit) in 1.657 Caucus-Orten, verstreut über die 99 Counties des Bundesstaates, einfinden. Ob in Schulen und Opernhäusern oder Sporthallen, Restaurants und Feuerwehrhäusern: Die Caucuses finden in vielen verschiedenen Orten statt.

Um Punkt 19 Uhr werden die Versammlungen eröffnet. Wer zu spät kommt, darf nicht mehr teilnehmen. Nur registrierte Republikaner:innen dürfen an den Caucuses teilnehmen. Es ist allerdings möglich, sich vor Ort neu zu registrieren oder die eigene Registrierung zu ändern.

Vertreter:innen der einzelnen Kampagnen dürfen dann in einer kurzen Rede die Kandidat:innen vorstellen. Gut aufgestellte Kampagnen haben für diese Aufgabe Personen ausgewählt, die im jeweiligen Precinct bekannt sind und deren Stimme im Idealfall Gewicht hat. Dies können beispielsweise gewählte Vertreter:innen sein. Auch die Kandidat:innen selbst können als Redner:innen für sich werben. Anschließend werden Zettel ausgeteilt, auf denen die Teilnehmer:innen in geheimer Wahl eintragen, wem sie ihre Stimme geben wollen.

An dem komplexen Prozess zeigt sich, wie wichtig es für die Kampagnen ist, gut organisiert zu sein. Das bedeutet einerseits, verlässliche Vertreter:innen für alle Caucuses zu haben und andererseits dafür zu sorgen, dass die eigenen Unterstützer:innen vor Ort erscheinen.

Nach der Stimmangabe werden die Ergebnisse vorgelesen und an die Republikanische Partei von Iowa übermittelt. Je nachdem wie viele Personen teilnehmen, kann dieser Teil der Caucuses bereits recht schnell abgeschlossen sein. Im Anschluss stehen weitere Tagesordnungspunkte wie die Wahl von Delegierten und die Diskussion von Parteiprogrammpunkten an.

Auch die Demokrat:innen treffen sich in diesem Jahr zu ihren Caucuses. Im Gegensatz zu früheren Jahren, wird dort aber nicht über die Präsidentschaftsnominierung abgestimmt. Stattdessen setzt die Partei in Iowa erstmals komplett auf ein Briefwahlsystem, bei dem die Parteimitglieder:innen abstimmen können. Das Ergebnis wird dann am 5. März, dem Super Tuesday, bekanntgegeben.

Unterstützer:innen von Bernie Sanders versammeln sich, um bei einem Caucus in Des Moines für ihren Kandidaten abzustimmen.

Unterstützer:innen von Bernie Sanders versammeln sich, um bei einem Caucus in Des Moines für ihren Kandidaten abzustimmen.
Bild: People’s World, „Iowa Caucus – East Side Des Moines“, CC BY-NC 2.0.

Der Prozess unterscheidet sich maßgeblich von den demokratischen Caucuses früherer Jahre. Dabei trafen sich die Wähler:innen wie bei der Republikanischen Partei auch in den Caucus-Orten, stimmten dann aber nicht geheim ab. Stattdessen mussten sie sich mit anderen Unterstützer:innen zusammenfinden. Dann wurde das Ergebnis der Kandidat:innen gezählt und ausgewertet. Sollte jemand im jeweiligen Precinct weniger als 15 Prozent erhalten haben, wurden diese ausgeschlossen und ihre Wähler:innen frei, sich einer anderen Person anzuschließen. Im Anschluss wurde das Ergebnis ein zweites Mal ausgezählt, verlesen und an die Demokratische Partei von Iowa übermittelt.

Die Caucuses sind allerdings anhaltender Kritik ausgesetzt, sie seien zu zeitaufwändig und würden zu viele Menschen ausschließen. Das ist einer der Gründe, weshalb die Demokratische Partei sich für den neuen Prozess entschieden hat.

Quellen: NPR, Des Moines Register, Republikanische Partei von Iowa, Demokratische Partei von Iowa