Erste Vorwahl im Westen: Warum Nevadas republikanische Präsidentschaftsvorwahlen nahezu bedeutungslos sind

Donald Trump und Nikki Haley treten in Nevada nicht gegeneinander an und trotzdem könnte Haley dort ein Denkzettel erwarten.

Wenn Nevadas Republikaner:innen am 6. Februar bei der ersten Vorwahl im Westen der USA an die Wahlurne gehen, um über die Nominierung ihrer Partei für die Präsidentschaft abzustimmen, werden sie eine Person nicht auf dem Wahlzettel finden: Donald Trump.

Das liegt daran, dass Nevada in diesem Jahr zwei verschiedene Präsidentschaftsvorwahlen veranstaltet, einmal die staatlich organisierte Primary-Vorwahl am 6. Februar und die von der Republikanischen Partei veranstalteten Caucuses zwei Tage später. Trump wird ausschließlich bei den Caucuses zur Wahl stehen. Nur dort gibt es Delegierte zum Nominierungsparteitag zu gewinnen.

Die konkurrierenden Vorwahlen gehen auf ein Wahlgesetz aus 2021 zurück, das verbindliche Präsidentschaftsvorwahlen am ersten Dienstag im Februar eingeführt hat. Das Gesetz wurde parteiübergreifend mit Zwei-Drittel-Mehrheiten in beiden Kammern des Parlaments von Nevada verabschiedet. Die Republikanische Partei wollte allerdings weiterhin an ihrem Caucus-Prozess festhalten und klagte gegen die geplante Primary-Vorwahl, ließ die Klage dann aber fallen.

Caucuses begünstigen grundsätzlich Kandidat:innen mit engagierten Unterstützer:innen. Denn anders als bei regulären Wahlen müssen sich die Wähler:innen bei diesen Parteiversammlungen zu einer bestimmten Uhrzeit zur Abstimmung einfinden. In Nevada beginnen die diesjährigen Caucuses beispielsweise um 17 Uhr Ortszeit.

Während Donald Trump bei den Caucuses kandidiert, hat sich Nikki Haley für eine Teilnahme an der staatlich organisierten Vorwahl entschieden. Das Resultat dürfte sein, dass die letzten beiden verbleibenden maßgeblichen Kandidat:innen im Rennen um die Präsidentschaftsnominierung der Republikanischen Partei je eine Vorwahl in Nevada gewinnen werden – und Donald Trump alle 26 Delegierten des Staates einstreicht.

Entsprechend hat Haley ihren Wahlkampf nach der Vorwahl in New Hampshire auch direkt in South Carolina fortgesetzt. Donald Trump hingegen veranstaltete am vergangenen Samstag eine Kundgebung in Las Vegas und nutzte den Beginn seiner Rede, um seine Anhänger:innen darauf hinzuweisen, dass sie nicht an der Primary-Vorwahl, sondern den Caucuses teilnehmen sollten. „Verschwendet eure Zeit nicht mit [dem] Primary“, so Trump.

Obwohl die Vorwahlen in Nevada damit kaum Bedeutung haben werden, kann die Abstimmung Haley trotzdem vor ein Problem stellen. Denn in Nevada gibt es die Besonderheit, dass Wählerinnen die Option von „None of the above / none of these candidates“ haben. Sie können also aus Protest für keine der teilnehmenden Kandidat:innen stimmen.

Nevadas Gouverneur Joe Lombardo, der Donald Trump nach dessen Sieg in Iowa seine Unterstützung ausgesprochen hat, wird beispielsweise bei der Primary-Vorwahl für „none of the above“ und beim Caucus für Trump stimmen, wie er dem Nevada Independent in einem Interview sagte. Sollten genug Republikaner:innen seinem Bespiel folgen, könnte das für Haley zum Risiko werden.

Wenn Protestoption die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhält, gewinnt allerdings trotzdem die bestplatzierte Person. So gewann beispielsweise Bob Goodman die demokratische Gouverneursvorwahl 2014, obwohl er mit rund 25 Prozent der Stimmen nur auf Platz zwei hinter „None of these candidates“ kam.

Da es für Haley bei der Wahl am 8. Februar allerdings keine Delegierten zu gewinnen gibt, sondern einzig um die Schlagzeilen eines Sieges geht, wäre ein ein zweiter Platz hinter der Protestoption ein schwerwiegender Patzer.