Pete Buttigieg stellt mit Umzug nach Michigan Weichen für seine politische Zukunft

Der frühere Präsidentschaftskandidat Pete Buttigieg zieht aus familiären Gründen von Indiana nach Michigan. Damit stellt der Demokrat sich auch politisch neu auf und ebnet den Weg für mögliche Kandidaturen nach seiner Amtszeit als Verkehrsminister.

US-Verkehrsminister Pete Buttigieg ist von Indiana nach Michigan gezogen und richtet damit seine politische Zukunft neu aus. Der als Mayor Pete bekannt gewordene Demokrat ist aus familiären Gründen umgezogen, wie ein:e Sprecher:in erklärte. So leben die Eltern seines Ehemanns Chasten in der Kleinstadt Traverse City im Norden des Staates.

„Der Umzug in Chastens Heimatstadt Traverse City ermöglichte es ihnen, näher bei seinen Eltern zu sein, was für sie besonders wichtig wurde, nachdem sie ihre Zwillinge adoptiert hatten und oft auf die Hilfe von Chastens Eltern bei der Kinderbetreuung angewiesen waren“, sagte ein:e Sprecher:in des US-Verkehrsministeriums gegenüber Politico, die zuerst über Buttigiegs neues Zuhause berichteten.

Buttigiegs neue Heimat hat neben diesen familiären auch politische Implikationen. So war die politische Perspektive des ehemaligen Bürgermeisters von South Bend, Indiana seit jeher kompliziert. In seinem Heimatstaat Indiana hatten es demokratische Kandidat:innen zunehmend schwer. So gelang seit den 1940er Jahren nur zwei demokratischen Präsidentschaftskandidaten den Staat zu gewinnen: Lyndon B. Johnson 1964 gegen Barry Goldwater und Barack Obama 2008 gegen John McCain. Aktuell wird jedes Indiana-weite Amt von Republikaner:innen besetzt.

Michigan eröffnet neue Möglichkeiten

Der Umzug in den Wechselstaat Michigan eröffnet Buttigieg nun eine Reihe verschiedener Perspektiven für seine Zeit nach der Leitung des Verkehrsministeriums. So sitzen für den Staat im Mittleren Westen momentan zwei Demokrat:innen im US-Senat und auch der Gouverneursposten wird mit Gretchen Whitmer von deiner demokratischen Politikerin besetzt. Die nächste Gelegenheit, sich in seiner neuen Heimat für ein höheres Amt zu bewerben, könnte sich schon bei der US-Wahl 2024 bieten.

Bei der Wahl in zwei Jahren wird einer der Senatsposten neu besetzt und falls Amtsinhaberin Debbie Stabenow nicht für eine fünfte Amtszeit bereitsteht, könnte Buttigieg einen Anlauf starten. Dafür müsste er allerdings zeitnah Beginnen, sein Netzwerk im Staat auszubauen. 2026 stünden Buttigieg hingegen direkt zwei mögliche Ämter offen, für die er kandidieren könnte.

So würde Gouverneurin Gretchen Whitmer bei einem Wahlsieg in diesem Jahr 2026 nach zwei Amtszeiten nicht erneut antreten. Gleichzeitig werden Michigans Wähler:innen auch über den zweiten Senatssitz des Staates abstimmen. Ob US-Senator Gary Peters noch einmal kandidiert, ist völlig offen.

Wichtiger Staat für die Präsidentschaft

Natürlich könnte sich der 40-Jährige auch vollständig einem weiteren Anlauf für das höchste Amt der USA verschreiben. Schon bei der demokratischen Präsidentschaftsvorwahl 2020 hat Buttigieg mit guten Ergebnissen in den ersten beiden Vorwahlstaaten Iowa und New Hampshire gezeigt, dass mit ihm zu rechnen ist. Um beim nächsten Mal aber gewinnen zu können, muss er jedoch eine breitere Koalition demokratischer Wähler:innen bilden, als ihm das vor zwei Jahren gelungen ist. Damals erhielt er bei den Vorwahlen in Nevada und South Carolina nur vergleichsweise geringen Zuspruch und gab seine Kampagne vor dem Super Tuesday auf.

2016 spielte Michigan selbst eine bedeutende Rolle im Vorwahlkampf. Eine Woche nach dem Super Tuesday gelang Bernie Sanders dort ein großer Überraschungssieg. Nachdem er in den Umfragen rund 20 Prozent hinter Hillary Clinton lag, besiegte er die frühere Außenministerin Hillary Clinton mit 1,7 Prozent Vorsprung.

In Zukunft könnte Buttigiegs neuer Heimatstaat noch weiter an Bedeutung beim demokratischen Nominierungsprozess gewinnen. So hat sich Michigan beworben, ab 2024 zu den ersten vier Vorwahlstaaten zu gehören. Eine Entscheidung über die neue Vorwahlreihenfolge wird im Spätsommer erwartet.

Sollte es Michigans Demokrat:innen gelingen, Minnesota, Illinois und den Platzhirsch Iowa als Vertreter der Mid-West-Region auszustechen, würde der Einfluss des Staates bei der Bestimmung zukünftiger demokratischer Präsidentschaftskandidat:innen stark zunehmen. Ob das am Ende aber eintritt, wird vor allem davon abhängen, ob eine Einigung mit dem republikanisch geführten Parlament des Staates gefunden werden kann, das Vorwahldatum vorzuverlegen.

Auch bei den eigentlichen Präsidentschaftswahlen war Michigan zuletzt das Zünglein an der Waage. Nachdem Barack Obama den Staat 2008 und 2012 mit deutlichem Vorsprung gewinnen konnte, stimmten die Wähler:innen des Staates 2016 knapp für Donald Trump, der 0,23 Prozent vor Hillary Clinton lag. Vier Jahre später ging Michigan wiederum an den demokratischen Kandidaten – Joe Biden. Auch dieses Ergebnis war jedoch recht knapp, sodass Bidens Vorsprung auf Donald Trump bei lediglich 2,78 Prozentpunkten lag.

Somit bietet der Umzug nach Michigan für Buttigieg zahlreiche Gelegenheiten, seine politische Zukunft zu gestalten.

Quelle: Politico