Alles Wissenswerte zur Bürgermeister:innenwahl in Washington, D.C. und den Stichwahlen in Alabama

Am heutigen Dienstag finden in mehreren Bundesstaaten Vorwahlen sowie entscheidende Stichwahlen für die Parteinominierungen statt. Besonders im Fokus stehen dabei die Bürgermeister:innenwahl in der US-Hauptstadt Washington, D.C. sowie die Senatswahl in Alabama.

Acht Jahre nachdem Muriel Bowser den damaligen Amtsinhaber Vincent Gray bei der demokratischen Vorwahl besiegen konnte, ist die Bürgermeisterin von Washington, D.C. heute selbst mit einer kompetitiven Vorwahl konfrontiert.

Zuletzt zeigte eine Umfrage von Anfang Juni, dass Bowser in den letzten Wahlkampfwochen leicht an Zuspruch verloren hat. Ihr stärkster Kontrahent, der Kommunalpolitiker Robert White, wiederum konnte im Vergleich zu einer vorherigen Umfrage aus dem März ganze 13 Prozentpunkte zulegen und Bowsers Vorsprung auf vier Prozent reduzieren.


White fordert Bowser von links heraus und wirft der Amtsinhaberin unter anderem vor, sie habe die Gewalt in der Stadt außer Kontrolle geraten lassen. Bowser will das Problem einem Bericht der Washington Post zufolge mit einem größeren Polizeibudget angehen, während White einen Ansatz vorsieht, der die Polizei auf Verbrechensbekämpfung fokussiert und das Budget für Verbrechensprävention massiv ausbaut. Der Abgeordnete im Parlament der Hauptstadt setzt sich zudem für mehr bezahlbaren Wohnraum ein.

Die Demokratische Partei dominiert die Politik von Washington, D.C. maßgeblich. Seit der District of Columbia 1973 seine eigene Regierung mit Bürgermeister:in erhalten hat, wurde dieser Posten stets von Demokrat:innen besetzt. Bowser gewann 2018 mit 76,4 Prozent der Stimmen. Es ist also davon auszugehen, dass der:die Vorwahlsieger:in auch die Wahl im November gewinnen wird.

Tag der Entscheidung in Alabama

In der republikanischen Hochburg Alabama finden sowohl für einen Senats- als auch den Gouverneursposten des Staats Stichwahlen statt. Sie sollen abschließend klären, wen die Parteien für die beiden Ämter im November ins Rennen schicken. So müssen Malika Sanders-Fortier, eine Abgeordnete im Senat von Alabama, und die Aktivistin Yolanda Flowers noch einmal gegeneinander antreten, um herauszufinden, wer von den beiden gegen die republikanische Gouverneurin Kay Ivey antreten wird. Beide erhielten bei der ersten Abstimmungsrunde rund ein Drittel der Stimmen.

In diesem Rennen gibt es keine Umfragen, die Aufschluss darüber geben könnten, zu wem die demokratische Basis tendiert. Keiner der beiden Kandidatinnen werden allerdings sonderlich viele Chancen gegen die Amtsinhaberin Ivey zugerechnet. So besiegte Ivey vor vier Jahren ihren demokratischen Kontrahenten mit fast 20 Prozentpunkten Vorsprung.

Auch auf Seiten der Republikaner:innen findet eine wichtige Stichwahl statt. Da bei der republikanischen Senatsvorwahl am 24. Mai niemand mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten hatte, treffen die beiden Bestplatzierten, Katie Britt und Mo Brooks, noch einmal aufeinander.

Die Vorwahl war heiß umkämpft, da der bisherige Amtsinhaber Richard Shelby sich entschieden hatte, nicht erneut zu kandidieren. Als frühere Stabschefin des US-Senators hatte Britt die Unterstützung Shelbys sicher und konnte sich am Ende auch gegen den zeitweise von Donald Trump unterstützten Kongressabgeordneten Brooks sowie den Unternehmer Michael Durant durchsetzen. Trotzdem war Britt rund fünf Prozent von der absoluten Mehrheit und somit der Senatsnominierung der Republikanischen Partei entfernt, die im tiefroten Südstaat fast gleichbedeutend mit dem Gewinn des Senatssitzes ist.

Britt war nach ihrem deutlichen ersten Platz beim ersten Wahlgang die klare Favoritin und machte auch keinen Hehl daraus. So lehnte sie kurz nach ihrer Qualifikation für die Stichwahl beispielsweise eine TV-Debatte gegen Brooks ab. Darüber hinaus erhielt Britt noch die Unterstützung von Donald Trump. Der ehemalige Präsident vollzog damit eine komplette Kehrtwende, nachdem er sich im Frühling 2021 noch hinter Brooks gestellt hatte, diesen aber zwei Monate vor der Vorwahl fallen ließ, nachdem der Kongressabgeordnete an Rückhalt verlor und in den Umfragen zurückfiel.

Die aktuellen Stichwahlumfragen sehen Britt momentan deutlich vor Brooks. Eine Umfrage, die in der vergangenen Woche durchgeführt wurde, zeigt sie inzwischen sogar bei 58 Prozent der Stimmen. Brooks wiederum liegt darin bei 33 Prozent und neun Prozent sind weiter unentschieden.

Zu den Umfragen der Senatswahl 2022 in Alabama

Quelle: Washington Post