Das Dominanz-Dilemma: Trumps hohe Erwartungen an sein Abschneiden in Iowa

Donald Trump geht als klarer Favorit in die Auftaktvorwahl in Iowa. Doch seine Kampagne will im Keystone State nicht nur gewinnen, sondern Rekorde brechen. Das könnte dem Ex-Präsidenten allerdings zu Verhängnis werden.

Wenn die Republikaner:innen in Iowa am Montag die Präsidentschaftsvorwahlen 2024 einläuten, steht für die Kandidat:innen viel auf dem Spiel. Das betrifft vor allem Ron DeSantis, der als Ziel bis zum Schluss einen Sieg in Iowa ausgegeben hat. Aber auch Donald Trump geht nicht ohne Risiko in die Caucuses – trotz seiner dominanten Position in den Umfragen.

Denn diesmal will die Trump-Kampagne in Iowa Geschichte schreiben und einen Vorsprung von mindestens 13 Prozent auf das restliche Feld verbuchen. Das wäre der größte Vorsprung, der jemals in einer kompetitiven republikanischen Vorwahl in Iowa eingefahren wurde. Den Rekord hält bisher Bob Dole, der 1988 George H.W. Bush in Iowa mit 12,8 Prozent Abstand hinter sich ließ. Am Ende sicherte sich Bush allerdings die Nominierung und gewann die Präsidentschaftswahl.

Ein Blick auf die bisherigen Umfragen verdeutlicht, warum für den Ex-Präsidenten ein einfacher Sieg wohl kaum ausreichen würde. So liegt Trump seit Mitte Dezember im Umfragenschnitt in Iowa bei mehr als 50 Prozent. Seitdem war Trumps Vorsprung auf den zweiten Platz stets höher als 30 Prozentpunkte.

Die Erwartungen an Trumps Abschneiden sind also von dessen bisheriger Dominanz geprägt. Sollte der Favorit in Iowa sein Ziel von 13 Prozentpunkten Vorsprung nicht erreichen können, wäre das nach Einschätzung seiner Kampagne als Fehlschlag zu werten.

Eine weitere Hürde liegt für Trump bei 50 Prozent. Sollte er unter dieser Marke liegen – wie die renommierte Umfrage von Selzer & Co. am vergangenen Wochenende signalisiert hat – dürften seine Konkurrent:innen versuchen, dies auszuschlachten. So könnte es als Schwäche interpretiert werden, wenn es in Iowa am Ende eine Mehrheit gegen Donald Trump gibt. Dies könnte beispielsweise passieren, wenn Trump-Unterstützer:innen zuhause bleiben, weil ihnen sein Sieg so sicher scheint.

Dass Trumps Kampagne auf den letzten Metern insbesondere angesichts der schlechten Wetterbedingungen nichts dem Zufall überlassen will, zeigt nicht nur die Welle an kurzfristigen Endorsements vor den Caucuses. Auch forderte Trump seine Anhänger:innen zuletzt immer wieder auf, unbedingt an der Vorwahl teilzunehmen – selbst wenn sie dann tot umfielen.

Besonders deutlich ist Donald Trumps Kampf um jede Stimme aber geworden, als er erstmals Vivek Ramaswamy ins Visier genommen hat. Bisher blieb der Unternehmer, der in Iowa bei mehr als 6 Prozent liegt, von Trumps Attacken verschont. Zeitweise lobte der Ex-Präsident Ramaswamy sogar. Doch damit scheint nun Schluss zu sein. „[…] eine Stimme für Vivek ist eine Stimme für die ‚andere Seite‘“, schrieb Trump am Samstag auf Truth Social.

Wie in früheren Jahren könnte Iowa auch diesmal wieder eine Überraschung bereithalten. Wer davon am Ende allerdings profitieren und ob sie den weiteren Verlauf der Vorwahlen beeinflussen könnte, bleibt abzuwarten.