Sarah Palin bei Kongressnachwahl in Alaska hinter Demokratin Peltola, Sieger:in bleibt offen

Kopf-an-Kopf-Rennen um Alaskas Sitz im US- Repräsentantenhaus. Bei der Nachwahl liegen die drei Kandidat:innen Peltola, Plain und Begich nur wenige tausend Stimmen auseinander.

Die Nachwahl für Alaskas einzigen Sitz im US-Repräsentantenhaus bleibt auch nach der Schließung der Wahllokale erwartungsgemäß spannend. Mit rund 50 Prozent der Stimmen ausgezählt, liegen die beiden Kandidat:innen Mary Peltola und Nick Begich lediglich 10.000 Stimmen auseinander. Die Ex-Gouverneurin und ehemalige US-Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin liegt momentan mit rund einem Drittel der Stimmen auf dem zweiten Platz. Die Nachwahl war notwendig geworden, da der langjährige republikanische Amtsinhaber Don Young im März verstorben war.

Obwohl die Demokratin Peltola aktuell vorne liegt, bedeutet das nicht, dass sie sich am Ende auch durchsetzen wird. Das hängt mit dem neuen Wahlrecht zusammen, das in Alaska erstmals zum Einsatz kommt. So qualifizierten sich bei der parteiübergreifenden Vorwahl insgesamt vier Kandidat:innen für die eigentliche Wahl. Diese wurde nun mit per Rangwahl (Ranked Choice Voting) durchgeführt. Dabei vergeben die Wähler:innen Ränge von eins bis vier. Sollte in der ersten Auszählrunde kein:e Kandidat:in mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, wonach es aktuell aussieht, werden schrittweise die Letztplatzierten eliminiert und ihre Stimmen neu verteilt, bis ein:e Sieger:in feststeht.

Wer am Ende Dan Youngs verbleibende Amtszeit im US-Repräsentantenhaus vertreten wird könnte noch mehrere Wochen unklar bleiben. So müssen erst alle Erstrundenstimmen ausgezählt werden, bevor Kandidat:innen eliminiert werden können, wie die Anchorage Daily News berichtet. Das kann bis zum 31. August dauern. Bis dahin können noch Briefwahlunterlagen von Auslandswähler:innen eingehen.

Bei der parteiübergreifenden Vorwahl hatte Palin noch vergleichsweise deutlich vor ihren Konkurrent:innen gelegen. Da sie allerdings nicht einmal ein Drittel der Stimmen auf sich vereinen konnte, war bereits damals absehbar, dass sie es aufgrund des neuen Wahlrechts schwer haben würde.

Dass die ehemalige Abgeordnete im Repräsentantenhaus von Alaska, Mary Peltola, zu Beginn der Auszählung an der Spitze liegt ist wenig verwunderlich. So hatte der unabhängige Kandidat Al Gross, den die Demokrat:innen 2020 noch erfolglos für die Senatswahl ins Rennen geschickt hatten, seinen Wahlkampf kurz nach der Vorwahl beendet. Stattdessen hatte er seinen Unterstützer:innen empfohlen, Peltola zu wählen.

Peltola hat einen Alaska-fokussierten Wahlkampf geführt und sich unter anderem mit Themen wie dem Umwelt- und Klimaschutz sowie der Nahrungsmittelsicherheit in ihrem Heimatstaat beschäftigt. Die Demokratin hat als einzige verbleibende Ureinwohnerin Alaskas im Rennen eine besondere Verbundenheit zu diesen Wahlkampfthemen. Nick Begich wiederum warb primär mit traditionell republikanischen Themen wie dem Widerstand gegen höhere Steuern. Grundsätzlich blieb der republikanische Kandidat aber recht vage.

Sarah Palin stach hingegen mit ihrer nationalen Prominenz aus dem Wahlkampf heraus. Sie hatte nicht nur die Unterstützung von Donald Trump sondern auch zahlreicher landesweit bekannter Republikaner:innen wie Ex-Außenminister Mike Pompeo sowie South Carolinas Ex-Gouverneurin und früheren Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley.

Gleichzeitig mit der Nachwahl fand auch die Vorwahl für die Wahl am 8. November für die nächste vollständige Amtszeit statt, die im Januar 2023 beginnen wird. Erwartungsgemäß sieht aktuell alles danach aus, dass sich neben Palin, Begich und Peltola auch die republikanische Unternehmerin Tara Sweeney qualifizieren kann. Sie war bei der Vorwahl für die Kongressnachwahl bereits auf dem fünften Platz gelandet, konnte nach dem Wahlkampf-Aus von Al Gross allerdings nicht nachberufen werden. Nun erhält sie eine zweite Chance.