Palin, Cheney und Murkowski: Die wichtigsten Wahlen am 16. August

Bei den Wahlen am 16. August steht gleich für zwei Republikanerinnen die politische Zukunft auf dem Spiel. So stimmen die Wähler:innen in Alaska unter anderem in einer Nachwahl über ihre:n nächste:n Kongressabgeordnete:n ab. Hier will Ex-Gouverneurin Sarah Palin ihr politisches Comeback feiern. Außerdem nominieren sie jeweils vier Kandidat:innen für die Senats- sowie die Gouverneurswahl. Im Cowboy State Wyoming wiederum kämpft Liz Cheney um ihr politisches Überleben.

Sarah Palin: Neustart mit neuem Wahlrecht?

Die umstrittene Politikerin Sarah Palin will mit ihrer Kandidatur bei den heutigen Wahlen ein politisches Comeback einleiten. Die Ex-Gouverneurin von Alaska und ehemalige Vizepräsidentschaftskandidatin kandidiert bei der Nachwahl für Alaskas einzigen Sitz im US-Repräsentantenhaus. Der Sitz ist vakant, seit der langjährige Amtsinhaber Don Young am 18. März verstorben ist.

Bei der parteiübergreifenden Vorwahl landete Palin deutlich auf dem ersten Platz und qualifizierte sich zusammen mit drei weiteren Kandidat:innen für die Nachwahl. Diese wird in Alaska erstmals mit einem Rangwahlsystem durchgeführt. Dabei vergeben die Wähler:innen Ränge von eins bis vier. Sollte in der ersten Auszählrunde kein:e Kandidat:in mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, werden schrittweise die Letztplatzierten eliminiert und ihre Stimmen neu verteilt, bis ein:e Sieger:in feststeht.

Das neue Wahlrecht soll unter anderem dazu beitragen, extreme Kandidat:innen mit einer einfachen Mehrheit am Sieg zu hindern. Trotz der Unterstützung von Donald Trump und ihres Vorwahlsieges, deuten die letzten Umfragen nicht darauf hin, dass sich Palin durchsetzen können wird.  

Das hängt auch mit dem Rückzug des Unabhängigen Al Gross zusammen, der seine Kandidatur vor der Abstimmung zurückgezogen hatte, ohne nachbesetzt werden zu können. Stattdessen sprach er sich für die Demokratin Mary Peltola aus. Diese erhielt bei der jüngsten Umfrage von Alaska Survey Research 41 Prozent in die erste Abstimmungsrunde. Die beiden Republikaner:innen Sarah Palin und Nick Begich lagen beide bei rund 29,5 Prozent.

Je nachdem wer von den beiden eliminiert wurde, zeigt die Umfrage jemand anderes auf dem ersten Platz. So lag der moderatere Nick Begich vor Peltola, während die Demokratin sich beim direkten Aufeinandertreffen gegen Palin durchgesetzt hatte.

Die Umfrage zeigt, dass völlig offen ist, wer die Wahl gewinnen wird. Auch das letztendliche Wahlergebnis könnte noch mehrere Wochen auf sich warten lassen. So müssen erst alle Erstrundenstimmen ausgezählt sein, bevor Kandidat:innen eliminiert werden können, wie die Anchorage Daily News berichtet. Das kann bis zum 31. August dauern – den letzten Tag, an dem die Briefwahlunterlagen von Auslandswähler:innen eingehen können. Die einzige Ausnahme dürfte sein, wenn wider Erwarten ein:e Kandidat:in in der ersten Runde deutlich über den nötigen 50 Prozentpunkten liegen würde.

Gleichzeitig mit der Nachwahl findet auch die Vorwahl für die reguläre Kongressvorwahl statt. Da Al Gross auch hier nicht mehr antreten wird, hat neben Palin, Begich und Peltola auch die Republikanerin Tara Sweeney gute Chancen, sich für die Wahl im November zu qualifizieren. Sie landete bei der Vorwahl zur Nachwahl auf dem fünften Platz.

Lisa Murkowskis Zwischenstation auf dem Weg zum Wiederwahlversuch

Neben der Nachwahl und der Kongressvorwahl findet in Alaska unter anderem auch die parteiübergreifende Vorwahl für einen der beiden Sitze des Staates im US-Senat statt. Dabei wird sich erstmals zeigen, wie Amtsinhaberin Lisa Murkowski und die Trump-unterstützte Kelly Tshibaka im direkten Aufeinandertreffen gegeneinander abschneiden.

Donald Trump hatte sich gegen die amtierende US-Senatorin gestellt, nachdem diese 2021 für dessen Amtsenthebung gestimmt hatte. Ob die Unterstützung des Ex-Präsidenten für Kelly Tshibaka angesichts des neuen Wahlrechts allerdings eine so große Wirkung haben wird, wie in anderen Bundesstaaten, bleibt abzuwarten.

Da sich die besten vier Kandidat:innen bei der Vorwahl für die Wahl am 8. November qualifizieren, steht weder für Tshibaka noch für Murkowski viel auf dem Spiel. Das Endergebnis dürfte trotzdem Aufschluss darüber geben, wie die Chancen beider Kandidat:innen für den Sieg stehen. So dürfte wie bei der Kongressnachwahl viel davon abhängen, welche zwei der 18 weiteren Kandidat:innen sich noch qualifizieren.

Liz Cheneys Zukunft im Kongress hängt am seidenen Faden

Noch vor den Ergebnissen in Alaska dürfte am Wahlabend feststehen, ob die Kongressabgeordnete Liz Cheney die Vorwahl ihrer republikanischen Partei überstanden hat. Cheney ist die letzte republikanische Kongressabgeordnete, die sich nach ihrem Votum für das Impeachment Donald Trumps noch den republikanischen Vorwähler:innen stellen muss. Cheney übernahm zudem den stellvertretenden Vorsitz des Untersuchungsausschusses zum Sturm aufs Kapitol am 6. Januar 2021.

Donald Trump hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Cheneys Wiederwahl zu verhindern und unterstützte deswegen ihre Herausforderin Harriet Hageman. Den bisherigen Umfragen zufolge sind Cheneys Erfolgsaussichten nicht sonderlich gut. So führt Hageman seit Mai durchgehend mit mehr als 50 Prozent. Im Gegensatz dazu würden rund ein Drittel der Befragten für Cheney stimmen.

Eine letzte Möglichkeit, die Vorwahl zu überstehen, dürfte Cheney mit der Unterstützung von demokratischen Wähler:innen haben. Da die Vorwahlen in Wyoming für Wähler:innen aller Parteien offen sind, können sie sich noch am Wahltag mit einer Registrierungsänderung entscheiden, bei welcher Parteivorwahl sie abstimmen wollen. Ende Juni schickte die Cheney-Kampagne eine Informationsbroschüre an registrierte Demokrat:innen, um ihnen zu erklären, wie sie ihre Parteizugehörigkeit ändern können, um für die republikanische Amtsinhaberin zu stimmen.

Eine Umfrage von WPA Intelligence, die Mitte Juli durchgeführt wurde, zeigt allerdings, dass Hageman selbst dann deutlich in Führung liegt, wenn ein Viertel der Vorwähler:innen ihre Registrierung von der Demokratischen zur Republikanischen Partei wechseln würden.