Demokratin Peltola besiegt Sarah Palin bei Kongressnachwahl in Alaska

US-Wahl 2022

Mary Peltola siegt bei der Kongressnachwahl in Alaska gegen Sarah Palin und zieht damit als erste amerikanische Ureinwohnerin aus Alaska ins Repräsentantenhaus ein.

Ex-Gouverneurin Sarah Palin unterliegt ihrer demokratischen Konkurrentin Mary Peltola bei der Nachwahl für Alaskas einzigen Sitz im Repräsentantenhaus. Peltola konnte sich in der zweiten Auszählrunde mit 51,47 Prozent der Stimmen gegen die von Donald Trump unterstützte Palin durchsetzen, die auf 48,53 Prozent kam. Da niemand nach der ersten Auszählrunde mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten hatte, war der Republikaner Nick Begich als Drittplatzierter ausgeschieden und seine Stimmen wurden neu verteilt. Alaska entsendet damit erstmal seit 1972 ein:e Demokrat:in ins Repräsentantenhaus.

Für die Nachwahl in Alaska wurde erstmals das neue Rangwahlsystem (Ranked Choice Voting) verwendet. Dabei vergeben die Wähler:innen Ränge von eins bis vier. Sollte in der ersten Auszählrunde kein:e Kandidat:in mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, werden schrittweise die Letztplatzierten eliminiert und ihre Stimmen neu verteilt, bis ein:e Sieger:in feststeht.

Bei der parteiübergreifenden Vorwahl hatte Palin noch vergleichsweise deutlich vor ihren Konkurrent:innen gelegen. Da sie allerdings nicht einmal ein Drittel der Stimmen auf sich vereinen konnte, war bereits damals absehbar, dass sie es aufgrund des neuen Wahlrechts schwer haben würde. Dass sich das bewahrheiten könnte, zeichnete sich zudem bereits ab, nachdem Palin am Wahlabend des 16. August hinter Peltola lag.

Das Abstimmungsergebnis wurde maßgeblich dadurch beeinflusst, dass der unabhängige Kandidat Al Gross seine Kandidatur nach der Vorwahl zurückgezogen und sich hinter Peltola gestellt hatte. So gelang es Peltola mit seiner Unterstützung demokratische und unabhängige Wähler:innen hinter sich zu vereinen. Die 15.445 Begich-Stimmen in der zweiten Runde reichten dann für den Wahlsieg.

Peltola hat einen Alaska-fokussierten Wahlkampf geführt und sich unter anderem mit Themen wie dem Umwelt- und Klimaschutz sowie der Nahrungsmittelsicherheit in ihrem Heimatstaat beschäftigt. Nick Begich wiederum warb primär mit traditionell republikanischen Themen wie dem Widerstand gegen höhere Steuern. Grundsätzlich blieb der republikanische Kandidat aber recht vage.

Sarah Palin stach hingegen mit ihrer nationalen Prominenz aus dem Wahlkampf heraus. Sie hatte nicht nur die Unterstützung von Donald Trump sondern auch zahlreicher landesweit bekannter Republikaner:innen wie Ex-Außenminister Mike Pompeo sowie South Carolinas Ex-Gouverneurin und früheren Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley.

Peltola wird die verbleibende Amtszeit des verstorbenen Kongressabgeordneten Don Young bis zum Januar 2023 erfüllen. Die Demokratin zieht als erste Ureinwohnerin ins Repräsentantenhaus ein, die den Staat Alaska im Repräsentantenhaus vertritt. Im November werden Peltola, Palin und Begin erneut aufeinandertreffen und unter sich ausmachen, wer den Staat für die kommende Amtszeit vertreten wird.

Viel dürfte dabei davon abhängen, ob Begich sich an Palin vorbeischieben kann – die Umfragen zur Nachwahl zeigten ihn in einer besseren Position gegen Peltola als Palin. Ein weiterer Faktor bei diesem Wahlergebnis waren die 11.222 Wähler:innen, die für Begich gestimmt, aber keine weiteren Kandidat:innen als zweite oder dritte Wahl angegeben haben. Dies könnte auch bei der Wahl am 8. November relevant werden.