US-Wahl: Offener Ausgang nach langer Wahlnacht

Weder Joe Biden noch Donald Trump konnte sich bisher den Sieg bei der Präsidentschaftswahl sichern. Alles läuft auf die Staaten im Mittleren Westen Michigan, Wisconsin sowie Pennsylvania hinaus. Auch das Rennen um den Senat ist noch komplett offen.

Das Weiße Haus in Washington, D.C.
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Es sollte nicht der frühe Erdrutschsieg für Joe Biden sein, den sich so viele Demokraten erhofft hatten. Bereits frühzeitig zeichnete sich ab, dass Donald Trump insbesondere in Florida besser abschneiden würde, als erwartet. In den Umfragen hatte Biden dort größtenteils vorne gelegen.

Trump und Biden gewannen beide souverän ihre verlässlichen Staaten und gaben sich dort keine Blöße. Kurz vor sieben Uhr deutscher Zeit ging es dann Schlag auf Schlag und die Associated Press erklärte Joe Biden in Minnesota sowie Donald Trump in Iowa, Florida und Ohio zum Sieger.

Präsidentschaftswahl 2020 (Stand 4.11. – 8:00)

Wahlabend oder Wahlwoche?

Allerdings waren in den frühen Morgenstunden die umkämpftesten Staaten immer noch offen. Das hatte auch größtenteils mit dem hohen Briefwahlaufkommen zu tun. Manche Staaten wie Pennsylvania begannen erst am Wahltag mit der Auszählung und es könnten noch mehrere Tage dauern, bis das finale Endergebnis feststeht.

Die Demokraten hoffen jetzt, dass es sich bei der momentanen Führung Trumps im Mittleren Westen um eine „rote Fata Morgana“ handelt, die im Laufe der Stimmauszählung verschwindet. Insbesondere in Pennsylvania, Wisconsin und Michigan müssen noch zahlreiche Briefwahlstimmen ausgezählt werden. Da diese Art der Stimmabgabe eher von Demokraten bevorzugt wird, könnte Biden dort in der Tat noch gewinnen.

Donald Trump gab auch schon einen Vorgeschmack auf die nächsten Tage, falls das Ergebnis eng wird. Auf Twitter suggerierte der US-Präsident fälschlicherweise, dass die Demokraten die Wahl stehlen wollten. Dabei ignorierte er jedoch völlig, dass die verzögerte Auszählung des massiven Briefwahlaufkommens nach dem Wahltag nichts Besonderes ist.

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Senatsmehrheit völlig offen

Auch beim Ringen um die Mehrheit im US-Senat steht noch kein Sieger fest. Zwar konnte John Hickenlooper den Senatssitz in Colorado für die Demokraten zurückgewinnen. Allerdings verlor auch der Demokrat Doug Jones den Senatssitz in Alabama, den er erst 2017 gewonnen hatte.

Zudem gelang es mehreren republikanischen Senatoren, sich ihren demokratischen Herausforderern zu erwehren – darunter Joni Ernst in Iowa und Lindsey Graham in South Carolina. Alle weiteren engen Rennen waren am frühen Morgen noch komplett offen.

Senatswahl 2020 (Stand 4.11. – 8:00)

Das Repräsentantenhaus wiederum scheint in den Händen der Demokraten zu bleiben, die dort bereits im Vorfeld eine komfortable Mehrheit hatten.