US-Wahl 2024: Trump besiegt Harris, Senat geht an Republikanische Partei

Erfolgreiche Wahlnacht für die Republikaner:innen: Die Partei sichert sich die Mehrheit im US-Senat und gewinnt das Weiße Haus zurück. Der Ausgang der Wahl zum Repräsentantenhaus ist noch offen.

Donald Trump gewinnt die Präsidentschaftswahl 2024, wie mehrere US-Netzwerke übereinstimmend berichten. Trump folgt damit auf Joe Biden, der mitten im Rennen seine Kandidatur aufgegeben hatte. Kamala Harris, die Bidens Kandidatur übernommen hatte, gelang es nicht, in der kurzen Zeit bis zum Wahltag eine mehrheitsfähige Koalition aufzubauen, die sie ins Weiße Haus hätte bringen können.

Donald Trump ist damit der erste Ex-Präsident in über 100 Jahren, dem es gelingt, eine zweite Amtszeit zu gewinnen, nachdem er einmal abgewählt wurde. Das letzte Mal schaffte dies der Demokraten Grover Cleveland bei der Wahl 1892.

Eines war bereits früh am Abend klar: Die Umfragen der vergangenen Wochen lagen weitgehend richtig. Die Präsidentschaftswahl war äußerst eng und der Sieg hing genau von den Swing States ab, die Joe Biden 2020 von Donald Trump gewonnen hatte. Schon früh war zu erkennen, dass Donald Trump besser abgeschnitten hatte als noch 2020.

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Als erster Swing State war mit Georgia einer dieser Trump-Biden-Staaten wieder an Donald Trump gegangen. Zuvor hatte er sich bereits in North Carolina durchgesetzt. Die Harris-Kampagne hatte vergeblich gehofft, den Bundesstaat zum ersten Mal seit 2008 blau einfärben zu können. Trumps Siege in Pennsylvania und Wisconsin besiegelten dann seinen Sprung über die 270 notwendigen Wahlstimmen.

Anhand von Nachwahlbefragungen lässt sich erkennen, wie es dazu gekommen ist. Einerseits verlor Kamala Harris NBC News zufolge massiv an Zuspruch bei Erstwähler:innen. 2020 stimmten 64 Prozent dieser Gruppe für Joe Biden. Diesmal gewann Trump sie mit 55 Prozent. Auch schnitt Harris schlechter bei Latinos und Hispanics ab. Sie kam bei ihnen nur noch auf 53 Prozent, während Joe Biden vor vier Jahren noch 65 Prozent der Stimmen von dieser Gruppe erhielt.

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Der Senat wird rot

Auch im US-Senat ist bereits klar, dass die Republikanische Partei künftig die Mehrheit stellen wird. Damit verlieren die Demokrat:innen das erste Mal seit 2018 die Mehrheit im Oberhaus des US-Kongresses. Früh am Abend ging bereits West Virginia an die Republikaner:innen. Dies war erwartet worden, da der frühere demokratische Senator Joe Manchin nicht erneut angetreten war.

Bernie Morenos Sieg in Ohio gegen den demokratischen Amtsinhaber Sherrod Brown läutete das Ende der demokratischen Hoffnung ein, doch noch auf 50 Sitzen zu kommen und sich damit die Option auf die Senatskontrolle offenzuhalten, falls Harris gewinnt. Der Sieg von Deb Fischer in Nebraska besiegelte wenig später die neuen Machtverhältnisse im Senat. Das Rennen im sehr konservativen Nebraska war überraschend knapp. Amtsinhaberin Fischer tat sich merklich schwer gegen den ehemaligen Gewerkschaftspräsidenten Dan Osborn, der als unabhängiger Kandidat antrat.

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Trotz der republikanischen Senatsmehrheit bleibt abzuwarten, wie viel von seiner Agenda Donald Trump in einer zweiten Amtszeit durch den Kongress bekommen wird. Noch ist offen, wie groß die republikanische Senatsmehrheit am Ende sein wird. Allerdings könnten in den kommenden zwei Jahren vor allem die beiden republikanischen Senatorinnen Lisa Murkowski aus Alaska und Susan Collins aus Maine zu Schlüsselfiguren werden.

Beide stimmten im zweiten Amtsenthebungsverfahren gegen Trump für eine Verurteilung des US-Präsidenten. Auch gelten sie grundsätzlich als moderatere Stimmen ihrer Fraktion. 2018 waren beispielsweise beide Teil einer kleinen Gruppe republikanischer Senator:innen, die mit den Demokrat:innen stimmten, um die Netzneutralität wieder zu implementieren.

Donald Trump wird aber nicht für alle Vorhaben auf den Kongress angewiesen sein. Für die von ihm geplante Deportierung von Milllionen undokumentierter Eingewanderter hat er bereits angekündigt, auf den Alien Enemies Act aus 1798 zurückgreifen zu wollen. Ähnlich sieht es mit den von ihm angekündigten Zöllen aus.

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Unterhaus bleibt offen

Welche Partei ab Januar 2025 die Kontrolle über das Repräsentantenhaus übernimmt, ist noch offen. Republikaner:innen ebenso wie Demokrat:innen konnten jeweils bereits erste Wahlkreise hinzugewinnen. Aufgrund der Wahlkreiszuschnitte lässt sich daraus allerdings kein weiterer Trend erkennen.

Vor vier Jahren dauerte es fast zwei Wochen, bis fest stand, dass die Republikaner:innen die Mehrheit im Unterhaus des US-Kongresses an die Republikanische Partei gehen würde. Diesmal deutet nichts darauf hin, dass es wesentlich schneller gehen wird. Vor allem Kalifornien hat viele umkämpfte Wahlkreise und ausgerechnet der größte US-Bundesstaat braucht vergleichsweise lange für die Auszählung der Stimmen.

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