Demokratische Erdrutschsiege in New Jersey und Virginia, Mamdani gewinnt in New York

Sowohl in New Jersey als auch in Virginia können sich die beiden demokratischen Kandidatinnen durchsetzen. Die Bürgermeisterwahl in New York City entscheidet der Demokrat Zohran Mamdani für sich.
Die Demokratin Abigail Spanberger hat die Gouverneurswahl in Virginia mit rund 57 % der Stimmen gewonnen und ist damit zur ersten Gouverneurin des Staates gewählt worden. Auch in New Jersey war die demokratische Kandidatin siegreich. Mikie Sherrill gewinnt mit 56 Prozent. Beide können die letzten Umfrageergebnisse deutlich überbieten und verpassen der Trump-Regierung so eine deutliche Niederlage.
Spanberger löst in Virginia den Republikaner Glenn Youngkin an der Spitze des Staates ab. Er durfte nicht erneut kandidieren. Youngkins Vizegouverneurin Winsome Earle-Sears hatte die republikanische Vorwahl gewonnen, konnte sich aber nun nicht durchsetzen.
In New Jersey wird die Demokratin Mikie Sherrill die Amtsgeschäfte von ihrem Parteifreund Phil Murphy übernehmen. Ihr Kontrahent, der Republikaner Jack Ciattarelli, scheitert damit in seinem dritten Anlauf zur Gouverneurswahl in Folge. 2017 verfehlte er noch den Sieg bei der republikanischen Vorwahl und vor vier Jahren gewann er diese zwar, kam aber wie auch diesmal nicht am demokratischen Kandidaten vorbei.
Republikanische Partei abgestraft
Beide Wahlen waren geprägt von Donald Trump. Der US-Präsident ist zehn Monate nach Beginn seiner zweiten Amtszeit weiter unbeliebt. Auch der anhaltende Shutdown der US-Regierung mit all seinen Folgen dürfte eine maßgebliche Auswirkung auf die Ergebnisse in New Jersey und Virginia gehabt haben. Wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale wurde der aktuelle Shutdown offiziell der längste in der Geschichte der Vereinigten Staaten.
Besonders Virginia ist stark vom Shutdown betroffen. Mehr als 330.000 der rund 8,8 Millionen Einwohner des Bundesstaates sind direkt bei der US-Regierung beschäftigt. Die Wahl der Demokratin Mikie Sherrill lässt sich also durchaus als Referendum gegen die fehlende Einigung im Haushaltsstreit auf Bundesebene betrachten.
Allerdings hat es die Partei des US-Präsidenten grundsätzlich schwer, die Gouverneurswahlen in Virginia zu gewinnen – in der Regel verlieren sie diese auch. Sie finden immer ein Jahr nach den Präsidentschaftswahlen statt und sind der erste Stimmungstest vor den Zwischenwahlen im Folgejahr. Das letzte Mal, dass ein Kandidat diesen Trend durchbrechen konnte, war 2013, als der Demokrat Terry McAuliffe im Jahr nach Barack Obamas Wiederwahl die Gouverneurswahl in Virginia für sich entscheiden konnte.
Die Umfragen der vergangenen Wochen zeigten ein durchweg klares Bild und signalisierten demokratische Erfolge in beiden Bundesstaaten. Dass Spanberger aber mit fast 15 Prozentpunkten Vorsprung vor Earle-Sears gewinnen würde, hatte sich nicht abgezeichnet.
Ähnlich sah es auch in New Jersey aus. Ein Sieg Sherrills war erwartet worden, aber mit rund 13 Prozentpunkten Vorsprung vor Ciattarelli schneidet sie deutlich besser ab, als die Umfrageergebnisse angedeutet hatten.
In New Jersey hatten sich die Republikaner:innen einen Überraschungssieg erhofft. 2024 konnte Donald Trump im Garden State bis auf weniger als sechs Prozentpunkte an Kamala Harris herankommen. Vor vier Jahren hatte der republikanische Kandidat Jack Ciattarelli lediglich 3,22 Prozentpunkte Rückstand auf den damaligen demokratischen Amtsinhaber Phil Murphy.
Mamdani siegt in New York City
Auch die größte Stadt der USA bleibt fest in demokratischer Hand. Zohran Mamdani besiegt Andrew Cuomo in New York City und ist damit zum ersten muslimischen Bürgermeister der Stadt gewählt worden. Der 34-jährige demokratische Sozialist erhielt mit mehr als 50 Prozent der Stimmen ein deutliches Mandat.
Mamdani hatte bereits die demokratische Vorwahl gegen Ex-Gouverneur Cuomo gewonnen. Cuomo, der 2021 aufgrund von Vorwürfen sexueller Belästigung zurückgetreten war, weigerte sich aber aufzugeben und blieb als unabhängiger Kandidat im Rennen. Unter anderem hatte Mamdani damit geworben, Supermärkte zu eröffnen, die von der Stadt betrieben werden, um so die Lebensmittelpreise in der Stadt zu senken.
Cuomo wiederum warf dem bisherigen Mitglied der New York State Assembly einen Mangel an Erfahrung vor, um den Verwaltungsapparat der Stadt zu leiten. Der 64-Jährige ist zwar selbst Demokrat, hatte aber in letzter Minute die Unterstützung von Donald Trump erhalten. Der Republikaner im Rennen, Curtis Sliwa, müsste hingegen auf die Unterstützung des US-Präsidenten verzichten.
Mamdanis Gegner nahmen seinen muslimischen Glauben zum Anlass für einen äußerst negativen Wahlkampf. Mit seiner Kandidatur ist es ihm gelungen, ein politisches Profil zu bilden, das weit über die Stadtgrenzen bekannt geworden ist. Wie viel Erfolg Mamdani in seiner ersten Amtszeit haben wird, hängt maßgeblich davon ab, wie gut er die komplexen Machtstrukturen der Stadt navigieren kann.
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