Fundraising-Dinner der Republikanischen Partei in Arizona.
Header_Spenden_by Gage Skidmore
Gage Skidmore, „Rand Paul Fundraising Dinner“, CC BY-SA 2.0.

Spenden im Vorwahlkampf

Reisen, Angestellte und Werbung, Werbung, Werbung: Das alles macht US-Präsidentschaftswahlkämpfe die teuersten überhaupt. Hillary Clinton und Donald Trump gaben 2016 zusammen insgesamt mehr als eine Milliarde Dollar für ihren Wahlkampf aus. Dazu kamen noch die Ausgaben der Parteien, externer Organisationen und innerparteilichen Konkurrenten im Vorwahlkampf. Damit beliefen sich die Gesamtkosten des Wahlkampfs auf 2,4 Milliarden Dollar – absoluter Rekord.

Die Kandidaten sind auf immense finanzielle Mittel angewiesen, um ihren Wahlkampf zu bestreiten. Der gängige Weg führt dabei über Spenden. Ob wenige Großspenden oder viele kleine Spenden von zahlreichen Unterstützern: Die Kandidaten müssen viel Zeit und oft auch Geld investieren, um die notwendigen finanziellen Zuwendungen für ihre Wahlkämpfe zu erhalten.

Großspenden

Fundraising bei wohlhabenden Spendern ist ein beliebtes Mittel, um möglichst schnell ein finanzielles Polster für die Kampagne anzusammeln. Großspenden sind allerdings auf eine Maximalsumme von 2.800 Dollar pro Wahl und Kandidat beschränkt. Wenn der Kandidat die Vorwahl gewinnt, können weitere 2.800 Dollar für die Wahl im November gespendet werden. Gerne werden hochpreisige Fundraising-Dinner mit dem Kandidaten dazu genutzt, an einem Abend riesige Spendenbeträge einzusammeln.

Ein weiteres Mittel sind so genannte Bundler. Diese Fundraiser sammeln Spenden von reichen Freunden und Bekannten und geben diese dann gebündelt an den Kandidaten weiter. Häufig werden sehr erfolgreiche Bundler mit Posten, Aufträgen und Einfluss bedacht.

Kleinspenden

Für den normalen Amerikaner ist das Spendenlimit von 2.800 Dollar unerschwinglich. Umso mehr Gewicht haben kleine Spenden unter 200 Dollar, denn sie können den Kandidaten wiederholt und dauerhaft unterstützen, ohne jemals die 2.800 Dollar auszuschöpfen. Deswegen sind monatlich wiederkehrende Zahlungen besonders gern gesehen – ähnlich eines Abonnements.

Eine weitere Taktik sind so genannte Money Bombs. Zeitlich begrenzte Events, bei denen eine große Summe von vielen verschiedenen Spendern gesammelt wird. Bernie Sanders sammelte so 5,9 Millionen Dollar innerhalb von 24 Stunden, nachdem er seine Kandidatur für 2020 ankündigt hatte. Insgesamt konnte er 230.000 Spender mobilisieren, die durchschnittlich 26,46 Dollar überwiesen.

873 Millionen Dollar

Bisherige Wahlkampfkosten
Demokraten

34,5 Millionen Dollar

Höchsten Spendeneinnahmen Q4
Bernie Sanders

63 Prozent

Höchster Kleinspenderanteil
Bernie Sanders

102 Millionen Dollar

Höchster Bargeldstand
Donald Trump

Spendeneinnahmen der Demokraten

Für die Wettbewerber um die Nominierung der Demokratischen Partei sind Spenden aus mehrfacher Sicht wichtig: Sie halten den eigenen Wahlkampf am Leben und zeigen, dass sie ernsthafte Kandidaten sind, die Donald Trump finanziell ebenbürtig sind. Darüber hinaus sind sie neben den Umfragewerten ein wichtiges Kriterium, das über die Teilnahme an TV-Debatten entscheidet.

Bereits im frühen Verlauf des Wahlkampfs Anfang 2019 konnten sich Bernie Sanders, Beto O’Rourke, Pete Buttigieg, Kamala Harris und Elizabeth Warren vom restlichen Feld abheben. Mit starken Einnahmen von Großspendern konnten Amy Klobuchar, Cory Booker und Kirsten Gillibrand jedoch den Anschluss halten.

Mit jedem Quartal vergrößerte sich der Abstand zwischen den Favoriten, zu denen auch Joe Biden schnell aufschließen konnte, und den übrigen Kandidaten. So musste beispielsweise Kamala Harris im Dezember ihre Kandidatur aufgeben, da ihr die finanziellen Mittel ausgegangen waren. Die äußerst aussichtsreiche Kandidatin konnte ihre anfangs hohen Spendeneinnahmen nicht aufrechterhalten. Auch eine Umstrukturierung ihres Wahlkampfs im November reichte nicht aus, um im Rennen zu bleiben.

Grafik für mehr Informationen anklicken.

Bloomberg und Steyer: der selbstfinanzierte Wahlkampf

Die einzige Alternative zu Spenden sind eigenfinanzierte Wahlkämpfe. Sie sind jedoch aufgrund der großen Summen, die notwendig sind, die absolute Ausnahme. Um seiner Kampagne die nötige Anschubfinanzierung zu geben, stellt der Demokrat John Delaney seiner Kampagne beispielsweise ein Darlehen in Höhe von 24 Millionen Dollar aus – zehnmal so viel wie er bis dahin an externen Spenden eingesammelt hatte. Die Milliardäre Tom Styer und Michael Bloomberg wiederum investierte Millionenbeträge ihrer Vermögen in die eigenen Wahlkämpfe. Michael Bloomberg gab beispielsweise im ersten Monat seiner Kandidatur bereits 188 Millionen US-Dollar für seinen Wahlkampf aus. Die gesamte Summe ist eigenfinanziert, da er vollständig auf Spenden verzichtet, um sich seine Unabhängigkeit zu bewahren. Damit bringt Bloomberg das Gefüge des Vorwahlkampfs gehörig durcheinander, da er über mehr finanzielle Mittel verfügt, als alle seine Konkurrenten.

Grafik für mehr Informationen anklicken.

Dass sich Milliardäre aber einfach einen erfolgreichen Wahlkampf erkaufen können, ist gerade in der Demokratischen Partei äußerst umstritten. Bei einer Partei, die sich für eine Wahlreform und drastische Senkung der Wahlkampkosten einsetzt, passen Kandidaten nicht ins Bild, die mit eigenen Milliarden den Wahlkampf durcheinanderbringen.  So kritisierte Bernie Sanders die Kandidatur von Michael Bloomberg scharf und warf ihm vor, sich den Vorwahlsieg kaufen zu wollen.

Obwohl 2020 gleich zwei Milliardäre auf Seiten der Demokraten antreten und mit Donald Trump noch ein dritter für die Republikaner im Rennen ist, sind eigenfinanzierten Wahlkämpfe die Ausnahme.

Trumps Vorsprung auf die Demokraten

Als Amtsinhaber hat Donald Trump die Nominierung seiner Republikanischen Partei schon im Vorfeld nahezu sicher. Natürlich sammelt er trotzdem jeden Monat mehrere Millionen an Spendengeldern ein. Damit baut er sich für die Wahl im November ein großes finanzielles Polster auf und führt schon jetzt einen gezielten Wahlkampf gegen seine stärksten Kontrahenten bei den Demokraten. So gab seine Kampagne Mitte des Jahres noch mit Abstand am meisten für Onlinewerbung aus.

Die Demokraten werden wohl noch mehrere Monate mit den Vorwahlen beschäftigt sein und richten ihre Wahlkampfausgaben entsprechend aus. Trump hat hingegen freie Hand, bereits jetzt gezielt Wähler anzusprechen und Stimmung gegen die Demokraten zu machen.