Joe Biden kündigt Kampagne für zweite Amtszeit an

Joe Biden will es noch einmal wissen: Der US-Präsident kündigt seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit an. Trotz anhaltender Skepsis um sein hohes Alter, sieht sich der Demokrat wenig aussichtsreicher Konkurrenz aus den eigenen Reihen ausgesetzt.

Nach monatelangen Spekulationen, ob Joe Biden erneut für die Präsidentschaft kandidieren würde, hat er pünktlich zum Jahrestag seines Kampagnenbeginns vor vier Jahren den offiziellen Schritt getan und seine Wiederwahlkampagne bekannt gegeben. In einem Ankündigungsvideo legt Biden dar, warum er noch vier weitere Jahre an seine aktuelle Amtszeit dranhängen möchte.

So will Biden „den Job beenden“, den er mit seiner ersten Amtszeit begonnen hat und zeigt einen deutlichen Unterschied zwischen sich und seinen republikanischen Herausforder:innen auf. In seinem Video stellt Biden persönliche Freiheit in den Vordergrund und hebt hervor, dass in den ganzen USA „MAGA-Extremist:innen bereit stehen, diese grundlegenden Freiheiten anzugreifen.“ Dazu verweist Biden unter anderem auf die von Republikaner:innen geforderten Sozialkürzungen, Steuererleichterungen für reiche Amerikaner:innen und Abtreibungs- sowie Bücherverbote.

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Mit seiner Kandidatur darf Biden jetzt vor allem eins: Spenden sammeln und sich damit für einen voraussichtlich äußerst teuren Wahlkampf im kommenden Jahr wappnen. Während sich auf republikanischer Seite andeutet, dass Donald Trump die Nominierung zumindest nicht kampflos überlassen wird, sieht das bei den Demokrat:innen völlig anders aus.

Zwar gab es immer wieder Berichte, dass beispielsweise Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom und der Gouverneur von Illinois, J.B. Pritzker, ins Rennen ums Weiße Haus einsteigen könnten, wenn Biden nicht kandidieren sollte. Am Ende wurde dies aber stets dementiert und zudem ging es nie um eine Kampkandidatur gegen den Amtsinhaber selbst.

Und so sieht sich Biden bisher lediglich mit zwei wenig aussichtsreichen Gegenkandidat:innen konfrontiert: Robert F. Kennedy, Jr., dem Impfgegner und Neffen des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy, sowie der Autorin und Aktivistin Marianne Williamson, die sich bereits 2020 für die Präsidentschaft bewarb, ihre Kandidatur aber vor der ersten Vorwahl in Iowa aufgab. Die bisher einzige Umfrage zwischen Biden, Kennedy und Williamson zeigte den Amtsinhaber Anfang April bei 70 Prozent Zuspruch.

Obwohl Biden immer wieder bekräftigte, erneut antreten zu wollen, hielten sich die Spekulationen hartnäckig, der heute 80-Jährige könne auf eine weitere Kandidatur verzichten. Der Hauptgrund lag dabei an seinem fortgeschrittenen Alter. Schon jetzt hält Biden den Rekord als ältester US-Präsident.

Sollte Biden wiedergewählt werden, wäre er zum Ende seiner zweiten Amtszeit im Januar 2029 86 Jahre alt. Für zwei Drittel der US-Wähler:innen ist das zu alt, wie im Februar zwei Umfragen ergaben. Unterstrichen wurde diese Skepsis zuletzt von einer Umfrage von NBC News, bei der sich eine deutliche Mehrheit gegen eine weitere Biden-Kandidatur aussprach – aber gleichzeitig auch einen dritten Anlauf Donald Trumps ablehnt.

Nichtsdestotrotz sieht aktuell alles nach einer Wiederholung der Präsidentschaftswahl von 2020 aus. Und genau das könnte Biden zugutekommen. So zeigten drei Umfragen von Public Opinion Strategies in den wichtigen Bundesstaaten Arizona, Pennsylvania und Wisconsin, das Joe Biden dort aktuell vor Donald Trump liegt, aber in nur einem der Staaten gegen Ron DeSantis gewinnen würde. Ohne die drei umkämpften Staaten wäre Joe Biden heute nicht Präsident.

Zwar kann Biden auf mehrere Errungenschaften während seiner ersten Amtszeit wie der Unterzeichnung des Inflation Reduction Act, die Kappung von Insulinkosten für Medicare-Empfänger:innen und der Nominierung von Ketanji Brown Jackson als erste schwarze Richterin am Supreme Court der Vereinigten Staaten zurückblicken. Allerdings dürfte die Wahl für ihn trotzdem nicht einfach werden. Denn selbst gegen Donald Trump hat der Demokrat unter anderem weiterhin mit der Krise der Lebenshaltungskosten zu kämpfen. In den 18 Monaten bis zur Wahl im November 2024 kann sich entsprechend noch eine ganze Menge tun.