Trump-Unterstützer Bolduc gewinnt Senatsvorwahl in New Hampshire

US-Wahl 2022

Nach einer spannenden und langen Wahlnacht setzt sich der ehemalige Armeegeneral Don Bolduc gegen seinen Kontrahenten Chuck Morse durch und sichert sich die republikanische Senatsnominierung in New Hampshire.

Don Bolduc gewinnt die republikanische Senatsnominierung in New Hampshire. Der Trump-Unterstützer setzt sich mit 36,64 Prozent der Stimmen knapp gegen Chuck Morse, den Präsidenten des Senats von New Hampshire, durch, der einen Stimmenanteil von 35,61 Prozent erreicht. Das restliche Feld liegt abgeschlagen hinter dem Spitzenduo.

Bolduc hatte zum Ende der Wahlnacht konstant in Führung gelegen, befand sich aber nur weniger als 2.000 Stimmen vor Morse – zu wenig, um sich des Sieges sicher sein zu können. Bis in die frühen Morgenstunden Ortszeit hatten mehrere Townships noch überhaupt keine Stimmen gemeldet. Erst als die Menge der noch ausstehenden Stimmen auf rund 10 Prozent geschrumpft war, zeichnete sich ab, dass Morse nicht mehr in der Lage sein würde, an Bolduc vorbeizuziehen.

Bei den insgesamt letzten Senatsvorwahlen vor den Zwischenwahlen am 8. November setzt sich also wie so oft in diesem Jahr ein Pro-Trump-Kandidat gegen einen Vertreter des Establishments durch. Bolduc verfügte zwar im Gegensatz zu erfolgreichen Kandidat:innen aus anderen Staaten wie Mehmet Oz in Pennsylvania und Kari Lake in Arizona nicht über die direkte Unterstützung des Ex-Präsidenten. Den Präsidenten des Senats von New Hampshire besiegte Bolduc am Ende trotzdem, wenn auch knapp.

Zu Morses Niederlage dürften auch die TV-Werbung im Wert von 3,1 Millionen US-Dollar beigetragen haben, die die demokratische Wahlkampforganisation Senate Majority PAC in den letzten Wahlkampftagen geschaltet hatte. Die demokratische Einmischung in dieses Rennen ist eine Strategie, die sich in dieser Wahlperiode schon mehrfach großer Beliebtheit erfreute. Beispielsweise erhielt Pennsylvanias Doug Mastriano Schützenhilfe von seinem jetzigen demokratischen Kontrahenten, Josh Shapiro. Wie in Pennsylvania und anderen Staaten sollte so der extremere und vermeintlich schwächere Kandidat gestützt werden – eine Strategie die auch nach hinten losgehen kann.

Für den republikanischen Gouverneur Chris Sununu, der selbst eine Weile als möglicher Senatskandidat gehandelt wurde, wäre der von ihm unterstützte Morse der stärkere Kandidat gegen Amtsinhaberin Maggie Hassan gewesen. Hassan konnte die eigene Vorwahl überaus deutlich mit rund 93 Prozent der Stimmen gewinnen.

New Hampshire gilt weiterhin als eine der besten Gelegenheiten für die Republikanische Partei, einen Senatssitz hinzuzugewinnen. Bolduc, der Donald Trumps Verschwörungstheorien zur Präsidentschaftswahl 2020 unterstützt, könnte diese Kalkulation jedoch ändern. Zuletzt hatte Hassans Kampagne zudem suggeriert, dass sie Abtreibungsrechte zu einem zentralen Wahlkampfthema machen wollen – ein Thema bei dem sich Bolduc zuletzt eher bedeckt hielt. Am Wahlabend beteuerte er jedoch, nicht für ein landesweites Abtreibungsverbot stimmen zu wollen.

Bei den Umfragen zeichnet sich bisher kein klares Bild ab. Hier liegt Hassan grundsätzlich vor ihrem republikanischen Kontrahenten, allerdings ohne deutlichen Vorsprung.

Zu den Umfragen der Senatswahl 2022 in New Hampshire

Anders sieht es finanziell bei den beiden Kampagnen aus. Hier hat sich Hassan in den vergangenen Monaten einen massiven Vorsprung aufgebaut. So hatte die Amtsinhaberin bis Ende August insgesamt Spenden in Höhe von 31 Millionen US-Dollar erhalten, wovon sie zum Stichtag noch 7,3 Millionen zur Verfügung hatte. Bolduc hingegen hat nur noch rund 65.000 US-Dollar von den bisher erhaltenen 578.000 US-Dollar an Spenden übrig.