Floridas Demokrat:innen nominieren Charlie Crist gegen Gouverneur Ron DeSantis

Ex-Gouverneur Charlie Crist setzt sich bei der demokratischen Gouverneursvorwahl in Florida gegen Nikki Fried durch und wird im November auf den republikanischen Amtsinhaber und Präsidentschaftsaspiranten Ron DeSantis treffen.

Charlie Crist gewinnt die demokratische Gouverneursvorwahl in Florida. Der Kongressabgeordnete setzt sich mit 59 Prozent der Stimmen gegen die direkt gewählte Landwirtschaftsministerin des Staates, Nikki Fried, durch, die auf rund 35 Prozent kam. Damit erhält der ehemalige Gouverneur eine weitere Chance, seinen früheren Posten zurückzugewinnen.

Crist, der in seinem Wahlkampf unter anderem auf seine politische Erfahrung setzte, war bereits von 2007 bis 2011 Gouverneur Floridas, versuchte sich aber 2010 an einer Senatskandidatur statt einer Wiederwahlkampagne. Damals gehörte Crist noch der Republikanischen Partei an, machte sich aber unabhängig, nachdem er bei der republikanischen Senatsvorwahl gegen Marco Rubio zu verlieren drohte. Letztendlich musste sich Crist trotzdem Rubio geschlagen geben.

2014 versuchte er sich noch einmal an einer Gouverneurskandidatur. Allerdings verlor der mittlerweile zur Demokratischen Partei gewechselte Politiker denkbar knapp mit einem Prozentpunkt Rückstand auf den Republikaner Rick Scott. Zwei Jahre später gewann er dann die Wahl für einen Sitz im US-Repräsentantenhaus.

Für Crist bleibt jedoch nur wenig Zeit, seinen Vorwahlsieg zu feiern. Denn jetzt wartet Amtsinhaber Ron DeSantis, der ohne innerparteiliche Konkurrenz von seiner Partei nominiert wurde und Ende Juli noch rund 125 Millionen US-Dollar zur Verfügung hatte. Auch muss Crist nach der Vorwahl die Unterstützung seiner Partei hinter sich konsolidieren. Nikki Fried hat noch in der Wahlnacht angekündigt, ihren ehemaligen Vorwahlkonkurrenten dabei zu unterstützen.

Bereits im Vorwahlkampf signalisierte Crist, dass er DeSantis direkt für seine erzkonservativen Positionen angehen würde – etwa die von DeSantis Ende März unterzeichnete und von Kritiker:innen als „Don’t Say Gay“-Gesetz bezeichnete Einschränkung von Aufklärung über sexuelle Orientierung und Geschlechteridentität in Schulen und Kindergärten. Auch Abtreibung dürfte wie schon bei der Vorwahl ein zentrales Thema von Crists Wahlkampf werden. In Florida sind Abtreibungen nach der 15. Schwangerschaftswoche ohne Ausnahmen für Vergewaltigung oder Inzest verboten.

DeSantis zu besiegen, wäre für die Demokratische Partei auch deswegen ein großer Erfolg, da es den Präsidentschaftsambitionen des Republikaners einen gehörigen Dämpfer verpassen würde. Abgesehen von DeSantis‘ Finanzpolster liegt der Amtsinhaber auch in den bisherigen Umfragen vor seinem demokratischen Herausforderer. Crist müsste hier für einen Sieg also noch einiges an Boden gut machen.

Zu den Umfragen der Gouverneurswahl 2022 in Florida