Liz Cheney verliert Kongressvorwahl in Wyoming gegen Trump-Kandidatin

Liz Cheney unterliegt bei der republikanischen Vorwahl für Wyomings einzigen Sitz im US-Repräsentantenhaus ihrer Konkurrentin Harriet Hageman. Die von Donald Trump unterstützte Hageman erhielt knapp 66 Prozent der Stimmen. Cheney selbst kam hingegen nur auf rund 30 Prozent. Die drei anderen Kandidat:innen lagen abgeschlagen mit Ergebnissen im einstelligen Prozentbereich dahinter.

Damit strafen die republikanischen Vorwahler:innen in Wyoming Cheney deutlich ab. Noch vor zwei Jahren hatte die Tochter des früheren US-Vizepräsidenten und langjährigen Vertreters Wyomings im US-Repräsentantenhaus, Dick Cheney, an der Spitze ihres politischen Einflusses gestanden. Ohne nennenswerte Konkurrenz gewann sie die republikanische Vorwahl mit fast drei Vierteln der Stimmen und sicherte sich im November 2020 deutlich die Wiederwahl. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits zwei Jahre den drittwichtigsten republikanischen Posten im Repräsentantenhaus innegehabt.

Mit dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 änderte ich für Cheney jedoch alles. So stimmte sie nicht nur für das Impeachment von Donald Trump, sondern übernahm auch den stellvertretenden Vorsitz des Untersuchungsausschusses, der die Ereignisse aufbereitet. Infolgedessen verlor sie ihren Fraktionsposten, wurde von der Republikanischen Bundespartei gerügt und verlor in einer symbolischen Abstimmung der Parteiführung die Anerkennung als Mitglied der Republikanischen Partei von Wyoming.

Darüber hinaus setzte sich Donald Trump höchstpersönlich dafür ein, dass Cheney nicht erneut von ihrer Partei für das Repräsentantenhaus nominiert wird – mit Erfolg. So unterstützte er Cheneys Herausforderin Harriet Hageman und warb Ende Mai auch bei einer Kundgebung für die Anwältin.

Nachdem am Wahlabend klar war, dass Cheney verloren hatte, erklärte sie aus ihrer Sicht das Richtige getan zu haben. „Kein Repräsentantenhaussitz, kein Amt in diesem Land ist wichtiger als die Prinzipien, die zu schützen wir alle geschworen haben. Und ich habe sehr wohl verstanden, welche politischen Konsequenzen es haben kann, wenn ich meiner Pflicht nachkomme“, sagte Cheney bei ihrer Rede am Wahlabend.

Zudem machte sie klar, dass dies erst der Anfang ihrer Arbeit sei: „Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit. Wir müssen uns über die Bedrohung, der wir gegenüberstehen, im Klaren sein und darüber, was nötig ist, um sie zu besiegen. Ich habe seit dem 6. Januar gesagt, dass ich alles tun werde, was nötig ist, um sicherzustellen, dass Donald Trump nie wieder auch nur in die Nähe des Oval Office kommt, und ich meine es ernst.“

Hageman hatte in den Umfragen durchgehend gegen Cheney geführt. Auch ein Versuch der Cheney-Kampagne, registrierte Demokrat:innen dazu zu bringen, ihre Registrierung zu ändern und für die Amtsinhaberin zu stimmen, hatte kaum Auswirkungen auf das Ergebnis. Mit ihrem Vorwahlsieg hat Hageman den Wahlsieg im November in der republikanischen Hochburg Wyoming bereits so gut wie sicher.

Es bleibt offen, ob die Niederlage auch das Ende für Cheneys politische Karriere bedeutet. Zuletzt hatte sie angedeutet, dass 2024 eine Kandidatur für die Präsidentschaft im Rahmen des Möglichen läge. „Ich konzentriere mich voll und ganz auf die Verpflichtungen, die ich in meinem jetzigen Job habe“, sagte Cheney in einem Interview mit ABC News. „Und ich werde im Laufe der Zeit eine Entscheidung über '24 treffen.“