Barnette schließt in Pennsylvania auf Spitzenduo Oz und McCormick auf

Wie aus dem Nichts hat die Senatskandidatin Kathy Barnette kurz vor der Vorwahl mit Hilfe der Pro-Trump-Basis aus dem Zweikampf um die republikanische Nominierung in Pennsylvania einen Dreikampf gemacht. Grund genug für die beiden bisherigen Spitzenreiter Mehmet Oz und David McCormick, alles daran zu setzen, das Momentum der konservativen Aktivistin zu brechen.

Weniger als eine Woche vor der entscheidenden republikanischen Senatsvorwahl in Pennsylvania am 17. Mai ziehen die Kampagnen der beiden bisher führenden Republikaner Mehmet Oz und David McCormick die Reißleine. Mit Kathy Barnette hat in den vergangenen Wochen eine weitere Kandidatin auf das Spitzenduo aufgeschlossen. Mittlerweile liegen alle drei Kandidat:innen gleichauf. Vor rund einem Monat bewegte sich die Zustimmung für Barnette noch im oberen einstelligen Prozentbereich. Eine erfolgreiche TV-Debatte und Trumps Unterstützung für Mehmet Oz haben nun dazu beigetragen, das in kurzer Zeit zu ändern.

Zu den Senatsumfragen in Pennsylvania

Bisher sah das Rennen um die republikanische Senatsnominierung nach einem Zweikampf zwischen dem Hedgefonds-Manager David McCormick und dem Arzt Mehmet Oz aus. Beide waren in das Rennen eingestiegen, nachdem der bisherige Spitzenreiter und Trump-Wunschkandidat Sean Parnell im vergangenen November seine Kandidatur aufgegeben hatte.

Oz konnte sich zuletzt auch die Unterstützung Donald Trumps sichern. Das sorgte bei der konservativen Basis für Verwunderung und Unmut mit dem Ex-Präsidenten. Hinter McCormick stehen unter anderem die beiden früheren Trump-Beraterinnen Kellyanne Conway und Hope Hicks sowie Ex-Außenminister Mike Pompeo und US-Senator Ted Cruz.

In den letzten Wochen vor der Wahl wurde der Schlagabtausch zwischen McCormick und Oz zunehmend härter geführt. So wurde Oz unter anderem für seine türkische Staatsbürgerschaft attackiert. Oz wurde in Cleveland, Ohio geboren und besitzt sowohl die türkische als auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Der Arzt und TV-Star hat angekündigt, im Falle eines Wahlsiegs, seine türkische Staatsbürgerschaft abzulegen.

McCormick hingegen wurde zuletzt von Donald Trump für seine Wall-Street-Vergangenheit kritisiert. Während einer Wahlkampfveranstaltung für Oz nannte Trump McCormick den Kandidaten der „Sonderinteressen, Globalisten und des Establishments in Washington“.

Wenn zwei sich streiten…

In diesem Wahlkampfumfeld hat Barnette nun aufgrund mehrerer Faktoren schlagartig an Zustimmung gewonnen. So steigt ihre Unterstützung von Trump-Republikaner:innen, die mit dessen Entscheidung für Oz nicht zufrieden sind. Auch von der erneut hochgekochten Debatte um Abtreibung in den USA scheint Barnette zu profitieren. So wurde Barnettes Mutter nach einer Vergewaltigung mit der heutigen Senatskandidatin schwanger. Bei der letzten TV-Debatte konnte sie sich insbesondere für Abtreibungsgegner:innen mit einem emotionalen Auftritt deutlich vom restlichen Feld abheben.

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Auch bei anderen Themen vertritt Barnette konservative Positionen, die sich deutlich von denen ihrer beiden Hauptkonkurrenten unterscheiden. So setzt sie sich unter anderem gegen eine zentralisierte Gesundheitsversorgung ein und fordert eine Arbeitssuche-Anforderung für das Gesundheitsprogramm Medicaid, das sich vornehmlich an bedürftige Menschen richtet. Zudem will sie Bemühungen im Senat unterstützen, dass Zertifikate zum verdeckten Mitführen von Schusswaffen in den gesamten USA anerkannt werden, unabhängig davon, welcher Bundesstaat diese ausgestellt hat. Bisher ist diese Entscheidung jedem Bundesstaat selbst überlassen.

Finanzstarke Unterstützung

Rückendeckung bekommt Barnette auf den letzten Metern vom konservativen Club of Growth, der TV-Werbeblöcke in Höhe von 2 Millionen US-Dollar gebucht hat, um für die konservative Kandidatin zu werben. Das alleine entspricht mehr als den gesamten Spendeneinnahmen, die Barnette bisher im in diesem Rennen erhalten hat.

Um Barnettes Momentum zu stoppen, haben beide Kampagnen inzwischen voneinander abgelassen und konzentrieren sich auf ihre gemeinsame Konkurrentin. Einer der größten Kritikpunkte liegen dabei darauf, dass Barnette während des Wahlkampfs unter dem Radar flog und kaum geprüft wurde. So sind in den letzten Tagen zahlreiche alte Tweets von Barnette aufgetaucht, in denen sie unter anderem anti-muslimische Botschaften und Verschwörungstheorien über Barack Obama verbreitete.

Zuletzt verlieh auch Donald Trump dem Argument Nachdruck, Barnett sei nicht wählbar und habe keine Chance im November. „Kathy Barnette wird niemals in der Lage sein, die Wahl gegen die linksradikalen Demokraten zu gewinnen“, erklärte Trump in einem Statement.

Die Befürchtung ist, dass Barnette als republikanische Senatskandidatin nicht in der Lage sein würde, den Senatssitz ihres Parteikollegen Pat Toomey gegen den letztendlichen demokratischen Kandidaten zu behaupten. Vor einem ähnlichen Dilemma steht die Partei im parallelen Rennen für die Gouverneursnominierung des Staates, das momentan von Doug Mastriano angeführt wird.

Quellen: Politico, Axios, New York Times