Jetzt könnte es in Texas doch noch spannend werden: Obwohl er im März noch beteuerte, keine Pläne für eine Gouverneurskandidatur zu haben, stellt Beto O’Rourke aktuell die Weichen, um in das Rennen gegen Amtsinhaber Greg Abbott einzusteigen, wie Axios berichtet. So soll der ehemalige Kongressabgeordnete unter anderem Gespräche mit ehemaligen Weggefährt:innen und Unterstützer:innen führen. Eine Ankündigung wird im späteren Verlauf dieses Jahres erwartet. Zu viel Zeit kann sich O’Rourke allerdings nicht lassen. Bis zum 13. Dezember müsste er die entsprechenden Unterlagen für eine Kandidatur einreichen. Bereits am 1. März 2022 finden in Texas die Vorwahlen statt.
O’Rourke gilt als aussichtsreichster demokratischer Kandidat, um den republikanischen Amtsinhaber Greg Abbott im November 2022 zu besiegen. Seit George W. Bush 1994 die letzte demokratische Gouverneurin des Staates, Ann Richards, besiegte, ist der Gouverneursposten von Texas fest in republikanischer Hand. Der Staat wird durch den demographischen Wandel allerdings zunehmend demokratischer. Bei seiner Senatskampagne 2018 hatte O’Rourke nur einen Rückstand von rund 215.000 Stimmen auf den Republikaner Ted Cruz. Im vergangenen Jahr gewann Donald Trump Texas mit rund 5,6 Prozent Vorsprung auf Joe Biden.
Abbotts Zustimmungswerte sind in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen – insbesondere bei unabhängigen Wähler:innen. 64 Prozent von ihnen finden, dass sich Texas in die falsche Richtung bewegt. Im März 2020 konnte Abbott noch eine Zustimmung von 59 Prozent verzeichnen. Inzwischen liegt sie nur noch bei 45 Prozent.
Der Republikaner hatte erst im Mai eines der schärfsten Abtreibungs-Verbote in den Vereinigten Staaten unterzeichnet. Das Gesetz ist höchst umstritten, da es Abtreibungen untersagt, sobald ein Herzschlag erkannt wird, was schon ab der sechsten Schwangerschaftswoche möglich ist. Das gilt auch für Fälle von Vergewaltigung und Inzucht und könnte zu einem der entscheidenden Themen bei der Gouverneurswahl 2022 werden. Auch die Covid-19-Fallzahlen sind in Texas so hoch wie nie zuvor. So untersagte Abbott Kommunen zuletzt die Einführung von Masken- und Impfpflichten. Wie seine Zustimmungswerte ist auch Abbotts Umfragevorsprung auf O’Rourke in den vergangenen Monaten auf 5 Prozent geschmolzen.