Auszählungsfehler sorgt für Durcheinander bei Bürgermeisterwahl in New York City

135.000 versehentlich ausgezählte Teststimmen haben die Veröffentlichung eines vorläufigen Ergebnisses bei der demokratischen Bürgermeistervorwahl in New York City durcheinandergebracht.

Eigentlich sollte die Wahlbehörde von New York City am Dienstag die ersten vorläufigen Auszählergebnisse der demokratischen Bürgermeistervorwahl für die Eliminierungsrunden des neuen Rangwahlsystems veröffentlichen. Für Aufsehen sorgte Kathryn Garcia, die in der vorletzten Runde an Maya Wiley vorbeizog und sich auf den zweiten Platz landete – nur noch rund 16.000 Stimmen von Spitzenreiter Eric Adams entfernt. Da noch mit rund 125.570 Briefwahlstimmen gerechnet wird, die in dieser Auszählung noch nicht berücksichtigt waren, stand Adams weiterhin nicht als Sieger fest. Adams reagierte mit Zurückhaltung auf die neuen Zahlen und wies auf eine vermeintliche Diskrepanz zwischen den Zahlen am Wahlabend und dem neuen Auszählergebnis hin.

Was zuerst wie eine Anleihe aus dem Trump-Playbook wirkte, stellte sich wenig später als wahr heraus. Wie die Wahlbehörde eingestehen musste, wurden mehr als 135.000 Stimmen zusätzliche Stimmen ausgezählt worden. Dabei handelte es sich um Testdaten, die vor der Auszählung nicht aus dem System gelöscht wurden. Die fehlerhaften Daten umgehend von der Website der Behörde gelöscht und eine korrigierte Fassung des Ergebnisses für den Folgetag versprochen.

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Vertrauen in das neue Wahlsystem

Die vorläufige Veröffentlichung der Wahlergebnisse ohne Briefwahlstimmen sollte verhindern, dass die Bevölkerung von New York City mehrere Wochen auf ein Ergebnis warten musste. Zwischenergebnisse hätten Transparenz schaffen und Vertrauen in das neue Wahlsystem stärken sollen.

Allerdings ist diese Vorgehensweise auch ohne die fehlerhafte Auszählung der Teststimmen ein großes Problem, denn wie zu erwarten war, gab sich Eric Adams nach dem Wahlabend und den ersten Ergebnissen als Wahlsieger und ging sogar so weit, eine zukünftige Administration zu planen. Wie jetzt zu erkennen ist, war Adams damit vielleicht etwas vorschnell. Auch die Eliminierungsrunden des Rangwahlsystems bereits vollständig zu durchlaufen, obwohl noch mehr als 100.000 Stimmen ausstehen, dürfte kein Vertrauen schaffen, sondern für Verwirrung sorgen.

Das lässt sich auch am bereinigten Zwischenergebnis erkennen, das die Wahlbehörde der Stadt am Mittwoch veröffentlicht hat. So sind Kathryn Garcia und Maya Wiley in der vorletzten Runde auf Platz zwei und drei so nah beieinander, dass beide mit den Briefwahlstimmen in die letzte Runde einziehen können. Wer es letztendlich wird, kann darüber entscheiden, ob Adams siegreich ist. Denn dann kommt es darauf an, auf wen die übrigen Stimmen verteilt werden – also ob beispielsweise Wileys Stimmen mehrheitlich an Adams oder Garcia gehen.