„Trump News Network“ – kommt jetzt ein Trump-Medienimperium?

Medien

Donald Trump plant einem Bericht zufolge, im Anschluss an seine Präsidentschaft ein Medienunternehmen als Konkurrenz zu Fox News zu gründen.

Donald Trump spricht zu Unterstützern in Arizona.
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Schon vor Donald Trumps Niederlage bei der Präsidentschaftswahl 2020 wurde spekuliert, was Trump wohl nach einer gescheiterten Wiederwahl als nächstes tun könnte. Oft war neben einer Biographie, bezahlten Reden und einem Beratungsgeschäft auch die Rede von einer Art „Trump News Network“ – also einem Nachrichtensender von und mit Präsident Trump.

Einem Bericht von Axios zufolge sind die Pläne Trumps, ein eigenes Medienunternehmen für seine Anhängerschaft zu gründen, konkreter als bisher angenommen. So soll der Präsident einen Gegenpol zu seinem früheren Lieblingssender Fox News schaffen wollen.

Trumps Vorhaben dürfte maßgeblich davon beeinflusst worden sein, dass Fox News am Wahlabend frühzeitig Joe Biden in Arizona zum Sieger erklärt hat. Der US-Präsident war Berichten zufolge darüber so aufgebracht, dass sein Schwiegersohn Jared Kushner sogar Rupert Murdoch anrief, um sich direkt beim Vorsitzenden der Fox Corporation zu beschweren.

Kabel oder Digital?

Um wirklich mit Fox News konkurrieren zu können, müsste Trump einen eigenen Fernsehsender schaffen. Das wäre ein langwieriges und teures Unterfangen, da der Sender von möglichst vielen Kabelnetzwerken aufgenommen und ausgestrahlt werden müsste, um eine hohe Zuschauerzahl erreichen zu können. Wesentlich einfacher wäre es für Trump hingegen, einen Online-Sender ins Leben zu rufen.

Ähnliches hat die ehemalige Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin mit ihrem im Juli 2014 gründeten „Sarah Palin Channel“ versucht. Was im Vorfeld noch nach einer Konkurrenz von rechts für Fox News ausgesehen hatte, war letztendlich kaum mehr als ein Palin-Vlog und nach etwa einem Jahr musste die Tea-Party-Ikone ihre Medienunternehmung wieder schließen. Wie viele Abonnenten zu diesem Zeitpunkt noch die 9,99 US-Dollar für Palins Sender gezahlt haben ist nicht bekannt.

Sarah Palin mit konservativen Aktivist:innen bei der „Conservative Political Action Conference“.
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Ein entscheidender Vorteil, den Trump gegenüber Palin hat, sind die Unterstützerlisten, die er im Laufe eines halben Jahrzehnts Dauerwahlkampfs aufgebaut hat. Mit ihnen kann Trump seine Anhänger direkt kontaktieren und versuchen, sie für einen Trump-Bezahlsender zu begeistern.

Blick auf 2024

Falls Donald Trump in vier Jahren noch einmal für die Präsidentschaft kandidieren will, könnte ihm dieser Schritt jedoch mehr schaden als nutzen. Mit einem eigenen Digital-Sender auf Basis eines Abomodells könnte Trump Gefahr laufen, das Rampenlicht verlassen und sich selber hinter einer Paywall einschließen. So wäre er nur noch für seine loyalsten und zahlungsfreudigsten Fans erreichbar und er würde ausgerechnet die Medienaufmerksamkeit aufgeben, die seine Kandidatur und seinen Wahlsieg 2016 erst möglich gemacht hat.

Sollte er diese Bühne zudem dazu nutzen wollen, gegen Fox News zu wettern, könnte der Murdoch-Sender sich noch mehr vom Präsidenten abwenden als bisher schon.

Quelle: Axios