Der Demokrat Joe Biden besiegt den republikanischen Amtsinhaber Donald Trump und gewinnt das Rennen um das Weiße Haus.
Joe Biden hat die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten gewonnen. In der Wahlnacht hatte es zwischenzeitlich so ausgesehen, als könnte sich Amtsinhaber Donald Trump durchsetzen. Erst als am Mittwoch die Auszählung in den urbanen, demokratisch geprägten Regionen weiter voranschritt, konnte Biden in den kritischen Staaten Wisconsin und Michigan in Führung gehen.
Schnell wurde klar, dass die noch ungezählten Stimmen nicht reichen würden, damit Donald Trump Biden dort wieder einholt. Entsprechend gingen beide Staaten an den demokratischen Kandidaten. Donald Trump hatte die beiden Staaten im Mittleren Westen vor vier Jahren gewonnen, nachdem sie seit 1992 bei jeder Präsidentschaftswahl für den demokratischen Kandidaten gestimmt hatten.
Mit den beiden dortigen Siegen hatte Biden bereits 264 Wahlkollegiumsstimmen erreicht – sechs zu wenig, um die Präsidentschaft zu gewinnen. In den darauffolgenden Stunden wurde in den offenen Staaten die verbleibenden Stimmen ausgezählt. Diese kamen größtenteils aus urbanen Regionen wie Philadelphia sowie Atlanta und gingen zu einem maßgeblichen Teil an den demokratischen Kandidaten. Insbesondere in Georgia und Pennsylvania gelang es Biden so, den Abstand zu Donald Trump stetig zu reduzieren. Die Auszählung zog sich dort aus unterschiedlichen Gründen besonders lange hin. In Pennsylvania war etwa kein Kompromiss zwischen dem Gouverneur und dem Parlament des Staates zustande gekommen, um Briefwahlstimmen schon vor dem Wahltag auszuzählen.
Am Freitagvormittag überholte Biden den amtierenden Präsidenten dann in Georgia sowie wenige Stunden später auch in Pennsylvania. Obwohl Joe Biden seinen Vorsprung in Pennsylvania noch ausbauen konnte, blieben TV-Sender wie Fox News und CNN sowie die Associated Press zurückhaltend und erklärten Biden nicht zum Sieger. Erst am Samstag ließen die ausgezählten Stimmen keinen Zweifel mehr zu: Joe Biden hatte die Wahl gewonnen und würde der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werden.
Aktueller Stand der Präsidentschaftswahl
South Carolina verhinderte Bidens Vorwahlaus
Joe Biden stieg erst Ende April 2019 ins Rennen um die demokratische Nominierung für die Präsidentschaft ein – später als fast alle anderen seiner innerparteilichen Konkurrenten. In den Umfragen lag er anschließend nahezu ununterbrochen in Führung. Dabei spielte ihm auch in die Hände, dass das Feld der Demokraten mit knapp zwei Dutzend Kandidaten größer war als jemals zuvor.
Jedoch gelang es Biden nicht, auch nur eine der drei ersten Vorwahlen in Iowa, New Hampshire und Nevada zu gewinnen. Erst in South Carolina konnte der ehemalige Vize-Präsident die erste Vorwahl für sich entscheiden. Bidens Sieg in dem Südstaat war so deutlich, dass drei seiner Vorwahlkonkurrenten ihre Kandidatur aufgaben und den ehemaligen Vizepräsidenten unterstützten.
Drei Tage später, am Super Tuesday, begann Joe Biden dann seinen Siegeszug durch die restlichen USA. Alleine an diesem Tag konnte er zehn Wahlen gewinnen. Auch bei den anschließenden Vorwahlen gelang es Biden, seinen letzten verbleibenden Konkurrenten, Bernie Sanders, in die Schranken weisen. Anfang Juni gewann er dann auch offiziell die Nominierung seiner Demokratischen Partei.
Kamala Harris wird erste US-Vizepräsidentin
Einen besonderen Coup landete Biden mit der Entscheidung für Kamala Harris als Vizepräsidentschaftskandidatin. Harris ist der junge, diverse und weibliche Kontrast zum 77-jährigen Biden. Nun schreibt sie als erste gewählte, schwarze Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten Geschichte.
Noch ist offen, ob die Biden-Harris-Administration mit einer demokratischen Mehrheit im Kongress rechnen kann oder die Republikaner die Kontrolle über den Senat behalten. Letzteres könnte Bidens ambitionierten Plänen bereits vor der Amtseinführung einen herben Dämpfer versetzen.