Ginsburg-Nachfolge: Welche Kandidatinnen sind in Trumps engerer Auswahl?

Am Samstag wird Donald Trump bekanntgeben, wen er als Nachfolgerin der verstorbenen Richterin Ruth Bader Ginsburg für den Supreme Court nominieren wird. Er hatte sich bereits früh darauf festgelegt, eine Frau für den wichtigen Posten zu wählen. In den letzten Tagen vor der Entscheidung haben sich drei Kandidatinnen als besonders aussichtsreich herauskristallisiert.

Der oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten in Washington, D.C.
20200925_Trumps Kandidatin – Wer ist im Rennen

Amy Coney Barrett

Bundesrichterin
48 Jahre

Die Favoritin: Amy Coney Barrett wurde 2017 von Donald Trump als Bundesrichterin nominiert und mit 55 zu 43 Stimmen vom Senat bestätigt – drei Demokraten schlossen sich der republikanischen Mehrheit an. Zuvor war sie zwei Jahre Rechtsreferentin des damaligen Supreme-Court-Richters Antonin Scalia und lehrte an der Notre Dame Universität Verfassungsrecht.

Barrett steht ganz oben auf Trumps Liste, da sie erst vor Kurzem vom Senat geprüft wurde – allerdings für eine niedrigere Position. Das könnte ihre Bestätigung im Senat beschleunigen. Darüber hinaus gilt sie als Originalistin, die die Verfassung so auslegt, wie die Menschen sie verstanden haben, als sie geschaffen wurde.

Besonders beliebt ist Barrett bei religiösen Konservativen aufgrund ihres katholischen Glaubens. Auf Seiten der Demokraten ist die Befürchtung groß, dass sie das bestehende Recht auf Abtreibung aufheben könnte. Auch in Bezug auf LGBTQ-Rechte könnte sie einen starken Einfluss auf die Entscheidungen des Supreme Courts haben.

Barbara Lagoa

Bundesrichterin
52 Jahre

Die Verfolgerin: Barbara Lagoa ist eine kubanischstämmige Bundesrichterin. 2019 wurde sie von Donald Trump nominiert und mit 80 zu 15 Stimmen vom Senat bestätigt. Zuvor war sie Richterin am Supreme Court Floridas. Bereits 2006 wurde Lagoa vom damaligen Gouverneur Floridas Jeb Bush zur Richterin ernannt.

Auch Lagoa gilt als Originalistin. Bei ihrer Bestätigung als Bundesrichterin gab sie an, die Gerichtsentscheidung „Roe v. Wade“, die Abtreibung in den Vereinigten Staaten 1973 legalisierte, als bindenden Präzedenzfall zu sehen. Dabei sprach sie jedoch aus Sicht einer angehenden Bundesrichterin, die sich nicht über Supreme-Court-Entscheidungen hinwegsetzen kann.

Sollte sich Donald Trump für die Richterin aus Florida entscheiden, könnte das ein Versuch sein, Wähler in dem wichtigen Wechselstaat zu mobilisieren. Der Staat trug 2016 maßgeblich dazu bei, dass Donald Trump die Präsidentschaftswahl gewann und auch dieses Jahr ist er essentiell für seine Wiederwahlpläne. Seit 1924 hat kein Republikaner mehr die Präsidentschaft gewonnen, ohne auch Florida für sich zu entscheiden.

Britt Grant

Bundesrichterin
42 Jahre

Die junge Außenseiterin: Britt Grant wurde 2018 von Donald Trump als Bundesrichterin nominiert und entlang politischer Linien im Senat mit 52 zu 46 Stimmen bestätigt. Sie war als Rechtsreferentin für den heutigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh tätig, arbeitete als Solicitor General des Staates Georgia und wurde anschließend zum Supreme Court Georgias berufen.

Sollte sich Trump für Grant entscheiden, wäre das eine kleine Überraschung. Allerdings würde die Nominierung zu ihrem bisherigen Karriereweg passen, der in den letzten fünf Jahren steil nach oben zeigte. Zudem hätte sie mit ihren 42 Jahren noch viele Jahrzehnte am obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten.