Parteitag der Demokraten – Tag 2: von Parteigranden zu jungen Hoffnungsträgern

Die Demokraten zeigten am zweiten Abend ihres Parteitags wo sie herkommen und wer sie zukünftig sein wollen. Neben Auftritten von ehemaligen Präsidenten und früheren Außenministern kamen auch aufstrebende Hoffnungsträger der Partei nicht zu kurz.

Auch der zweite Abend des Parteitags der Demokraten konnte mit zahlreichen hochkarätigen Rednern aufwarten. Mit Bill Clinton und etwas überraschend auch Jimmy Carter kamen gleich zwei ehemalige US-Präsidenten zu Wort. Beide hatten aber nur eine vergleichsweise kleine Rolle.

Einen weiteren wichtigen Auftritt hatte John Kerry, der 2004 selbst von den Demokraten als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde. Als langjähriger Weggefährte Bidens zeichnete der ehemalige Außenminister und frühere US-Senator das Bild eines Mannes, der in der Lage ist, den Schaden zu reparieren, den Donald Trump dem Image der USA in der Welt zugefügt hat.

Unerwartet trat anschließend noch ein weiterer früherer Außenminister auf und sprach sich für Joe Biden aus. Colin Powell saß von 2001 bis 2005 Chef-Diplomat des republikanischen Präsidenten George W. Bush.

Die Zukunft der Partei

Neben den früheren Parteigrößen traten auch einige der vielversprechendsten, neuen Gesichter der Partei auf. 17 von ihnen hielten zusammen die sogenannte Keynote-Rede. 2004 wurde diese Ehre Barack Obama zuteil. Mit seiner damaligen Rede wurde er schlagartig in der Partei bekannt und bereitete so den Weg für seine Kandidatur vier Jahre später.

Diesmal hielten 17 demokratische Politiker aus allen Teilen des Landes gemeinsam die Keynote-Rede. Die Entscheidung für dieses außergewöhnliche Format war größtenteils der Corona-Situation geschuldet. Trotzdem zeigt sie auch deutlich, dass sich Joe Biden als Übergangskandidat sieht, der die Führung der Partei möglicherweise schon nach einer Amtszeit an die nächste Generation weitergibt.

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Und egal, ob Malcolm Kenyatta, der sich seit seiner Jugend für die Belange seiner Nachbarschaft einsetzt und 2019 als erster homosexueller Afroamerikaner ins Parlament von Pennsylvania gewählt wurde, oder Victoria Neave, die 2016 – entgegen des nationalen Trends – einen republikanischen Amtsinhaber besiegt und zehn Tage vor Donald Trump als Abgeordnete im Texanischen Repräsentantenhaus vereidigt wurde. Alle Redner haben ihre eigene Geschichte und zeigten einen Demokratische Partei, die in Zukunft noch vielfältiger, bunter und näher an den Menschen sein könnte, als bisher  – unabhängig davon, wer die Präsidentschaftswahl 2020 gewinnt.

Alexandria Ocasio-Cortez hält Joe Biden vor Augen, welche Probleme ihn als Präsident erwarten würden.
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Bild: DNCC, „untitled-335 “.

Auch Alexandria Ocasio-Cortez ist eine Politikerin, bestens positioniert gewesen wäre, die Keynote-Rede zu halten. Trotz ihrer Beliebtheit in der Partei war ihre Redezeit der linken Kongressabgeordneten jedoch auf 100 Sekunden beschränkt, da sie lediglich die Vorschlagsrede für die Kandidatur von Joe Bidens Vorwahlkonkurrenten Bernie Sanders halten durfte. Trotzdem machte sie das beste daraus und würdigte die Bewegung, die Sanders über zwei Präsidentschaftswahlkämpfe hinweg aufgebaut hat. Darüber hinaus stellte sie klar, dass die damit verbundenen politischen Forderungen und die Probleme des Landes nicht einfach verschwinden werden, falls Biden im Januar als Präsident vereidigt wird.

Jill Biden gibt sich familiär

Den Abschluss des Abends machte Jill Biden. Sie hielt ihre Rede in der Schule, an der sie Anfang der 1990er Jahre Englisch unterrichtete. In einer sehr emotionalen und persönlichen Rede erzählte sie davon, wie sie ihren Mann kennengelernt hat und wie schwierig es war, Teil der Familie zu werden, die mit dem Verlust von Joe Bidens erster Frau und seiner Tochter so viel Leid erfahren hatte. Anstatt von Joe Bidens politischen Errungenschaften zu sprechen, schlug sie den Bogen zu seiner Fähigkeit Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen und Kompromisse zu finden – Qualitäten, die sie für wichtig hält, um Amerika wieder näher zusammenzuführen.

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Der komplette zweite Abend des Parteitags als Video:

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