Der Präsidentschaftskandidat Michael Bloomberg hält eine Rede in Nevada.
200218_Bloomberg Baggage_by Gage Skidmore
Gage Skidmore, „Michael Bloomberg“, CC BY-SA 2.0.

Michael Bloomberg: von seinen Kontroversen eingeholt

Bloombergs Kampagne musste sich zu Beginn der vergangenen Woche einem völlig neuen Problem stellen: kontroverse Aussagen von Michael Bloomberg selbst. Den Anfang machte der Audiomitschnitt einer Rede aus dem Jahr 2015. Darin erklärte Bloomberg, dass die meisten Morde von jugendlichen, „männlichen Minderheiten“ verübt werden, die sich alle so ähnlich seien, dass man nur eine generelle Beschreibung erstellen und fotokopieren müsste, um sie zu erwischen.

Auch auf dieser Aufnahme zu hören ist die kontroverse Aussage Bloombergs, dass es seiner Meinung nach nur eine einzige Möglichkeit gäbe, um jugendliche Minderheiten zu entwaffnen: sie „gegen die Wand zu werfen und zu filzen“. Im Laufe der letzten Tage sind immer mehr Statements von Bloomberg aufgetaucht, die seinen Wahlkampf in Bedrängnis bringen – besonders gegenüber Wählern ethnischer Minderheiten – und wohl für jede andere Kampagne das Ende bedeutet hätte.

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Auch mit der New Yorker Lehrergewerkschaft hat sich Bloomberg schon angelegt und sie gezielt als Extremisten bezeichnet und mit der National Rifle Association (NRA) verglichen. Diese Lobbygruppe gilt als äußerst kompromisslos in der Durchsetzung ihrer Ziele und ist für die meisten Demokraten ein erbitterter politischer Gegner.

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Rassistische Äußerungen?

Besonders kritisch dürfte für Bloomberg ein Video aus dem Jahr 2011 werden – damals war er noch Bürgermeister von New York. In dem aufgezeichneten Interview bezeichnete Bloomberg schwarze und Latino Jugendliche als „riesige Kohorte“, die nicht „wissen, wie sie sich am Arbeitsplatz zu verhalten haben“. In dem Interview sollte es eigentlich um ein neues Programm gehen, das zum Ziel hatte, Schwarzen und Latinos gezielt den gesellschaftlichen Aufstieg zu ermöglichen. Stattdessen lässt sich Bloomberg darüber aus, wie schlecht Minderheiten in der Schule abschneiden und wie hoch die Kriminalität in ihren Nachbarschaften ist.

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Ähnlich herabwürdigend äußerte sich Bloomberg bei einer Podiumsdiskussion zu den Arbeitsmarktchancen von Landwirten. Die Arbeitnehmer in dieser inzwischen hoch-technologisierten Branche seien seiner Meinung nach nicht qualifiziert, in der Informationswirtschaft zu bestehen, da ihnen die Fähigkeiten zum kritischen Denken und der Analyse fehlten.

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Mit all diesen Aussagen bringt Bloomberg wichtige Wählerschichten gegen sich auf, die er braucht, um die Nominierung der Demokraten zu gewinnen – und gegebenenfalls Donald Trump zu schlagen. Außerdem bieten diese Videos Bloombergs Konkurrenten viel Angriffsfläche für negative Wahlwerbung, die seine Aussagen gegen ihn verwenden.